Oberhausen. . Tempolimits, Lärmschutzwände und Lkw-Nachtfahrverbote über die gesamte Stadt verteilt sind in der Diskussion.

  • Die zweite Stufe des Lärmaktionsplanes sieht 63 Maßnahmen zur Lärmreduzierung vor
  • Die Gesundheit der Oberhausener Bürger soll damit mehr geschützt werden
  • Rund fünf Millionen Euro schwer ist das Investitionsvolumen, 90 Prozent trägt der Bund

Auf ruhigere Nächte und leisere laue Sommerabende auf der Terrasse darf sich so mancher Oberhausener freuen. Der entworfene Lärmaktionsplan, den gestern die Mitglieder des Umweltausschusses diskutierten, sieht Veränderungen vor, die gesundheitsgefährdenden Straßen- und Schienenlärm verringern sollen. Flüsterasphalt, Tempo-30-Zonen, Lkw-Fahrverbote für die Nacht und Lärmschutzwände sind mögliche Lösungen.

Rund fünf Millionen Euro schwer ist das Investitionsvolumen, 90 Prozent davon übernimmt der Bund im Rahmen des Kommunalen Investitionsförderprogramm (KIF). Die Stadt Oberhausen trägt einen Eigenanteil von 127 000 Euro.

Bürger üben Kritik

Im Vorfeld des Lärmaktionsplans haben Bürgerbeteiligungen stattgefunden: Neben drei Bürgerinfo-Veranstaltungen lagen auch die Pläne öffentlich aus, Bürger und Unternehmen konnten ihre Einwände äußern. 39 Anregungen haben die Stadtverwaltung von Bürgern erreicht. Dabei, so erklärt Dezernentin Sabine Lauxen, gab es viele Kritikpunkte, die nicht Gegenstand des Lärmaktionsplanes sein können.

Der Lärm am Spielplatz auf der Marktstraße oder laute Auspuffgeräusche von Motorrädern und Autos können sich aufgrund der Vorschriften nicht in diesem Plan wiederfinden, werden aber an die zuständigen Stellen im Rathaus oder bei der Polizei weitergeleitet, so Lauxen. Die Einwände der Bürger werden ihrer Angabe nach Gehör finden.

Falkensteinstraße überarbeitet

Doch andere Bürger-Ideen haben es durchaus in das Konzept geschafft: So werde die Falkensteinstraße nun bis zur Mülheimer Straße mit Flüsterasphalt versehen statt wie vorher vorgesehen nur bis zur Knappenstraße.

Für den Lärmaktionsplan sind Straßen untersucht und in einem Lärmkataster erfasst worden, die von mehr als 4000 Fahrzeugen pro Tag genutzt werden. Rund 21 000 von Lärm geplagte Bürger machte die Stadtverwaltung gemeinsam mit dem Planungsbüro LK Argus aus. Allerdings werden nicht alle von ihnen von dem Lärmaktionsplan profitieren. Denn bei Grundstücken, die nicht der Stadt gehören, hält sich auch ihr Einfluss stark in Grenzen.

Landesbetrieb lehnte Tempolimit ab

So sollte (bis zum Ausbau des Autobahnkreuzes A2/A3) nach Wunsch der Stadt in diesem Bereich ein Tempolimit von 100 km/h umgesetzt werden – doch der zuständige Landesbetrieb Straßen NRW lehnte ab.

Dasselbe gilt für die Deutsche Bahn AG, die zwar Lärm reduzieren und Lärmschutzwände bauen möchte. Doch wie, wann und wo – das weiß nur die Bahn. Was Karl-Heinz Emmerich (SPD) gestern zum Anlass nahm, anzuregen, einen Bahn-Vertreter zum nächsten Planungsausschuss einzuladen. Die CDU meldete Beratungsbedarf zum Lärmaktionsplan an. Er wird auch Thema in den nächsten Bezirksvertretungen sein.

Insgesamt umfasst das Konzept 63 Maßnahmen über die gesamte Stadt verteilt. 37 Straßenkilometer sollen bis zum Jahr 2020 lärmsaniert werden.

>>> Duisburger Straße bekommt Flüsterasphalt

In der ersten Phasedes Lärmaktionsplanes, den der Rat im Jahr 2010 beschlossen hat, sind bis heute 22 Maßnahmen umgesetzt worden – bis auf eine an der Duisburger Straße.

Die lärmmindernden Arbeiten werden in diesem Jahr nachgeholt: Auf der Duisburger Straße(südlicher Teil) wird demnächst Flüsterasphalt aufgetragen.