oberhausen. . Oft gingen Wagenbauer aus St. Marien bei der Auszeichnung leer aus. Nun erhielten sie den ersten Preis. “Wir lassen die Kirche nicht im Dorf!“

Bisher waren sie spitze — nun sind sie auch ausgezeichnet: Die Karnevalsgesellschaft Blau-Gelb St. Marien durfte bei der Verleihung des Eulenordens närrische Weisheit in der Luise-Albertz-Halle den ersten Preis für den besten Karnevalswagen des vergangenen Jahres in Empfang nehmen.

Eine besondere Ehre, denn eine „handelsübliche“ Karnevalsgesellschaft sind die Marianer gar nicht. Der 2004 gegründete Verein hat seinen Ursprung im Pfarrkarneval. Und trotz aller Anwerbungsversuche trotzten die rührigen Blau-Gelben bisher allen Umgarnungen des närrischen Dachverbandes Hauptausschuss Groß-Oberhausener Karneval. Es hat etwas von einem kleinen gallischen Dorf, umlagert von Römer-Legionen.

„Oberste Eule“ will alle Wagenbauer ermutigen

Dabei ist dieses Bild, zugegeben, etwas schief. Denn der Verein kapselt sich nicht ab, sondern besucht die „organisierten Kollegen“ anderer Karnevalsvereine. Da sollte man die Kirche schon im Dorf lassen. Die Kirche nicht im Dorf ließen die Marianer aber bei ihrem letztjährigen Narrenmobil und genau das brachte ihnen nun die höchste Auszeichnung ein.

Mit „Wir lassen die Kirche nicht im Dorf — Karneval ist für alle da“ setzten sie nicht nur ein Zeichen für die Vielfalt des Karnevals, sondern gaben ein Signal gegen Fremdenfeindlichkeit ab. In vielen Stunden hatten die Baumeister des Vereins zudem die heimische Marienkirche auf den Wagen gebaut. Eine logistische Großleistung. Und inhaltlich genau das, was der Preis des Eulenordens hervorheben möchte. „Wir wollen alle Wagenbauer ermutigen und gute Leistungen auszeichnen“, erklärt die „oberste Eule“ im Oberhausener Karneval, Walter Paßgang. Dabei spielten sowohl aktuelle Themen, kommunale und regionale Inhalte eine Rolle. Dies habe der letztjährige Wagen der KG Blau-Gelb St. Marien in bester Weise vereint.

Bisher ehrten Sonderpreise den Verein

Schon in der Vergangenheit waren die Marianer durch ihre teilweise mit fröhlichen Papierschnitzel-Kanonen bestückten Narrenschiffe aufgefallen. Auf einem ihrer Mottowagen ließen sie den ehemaligen Oberbürgermeister Klaus Wehling sogar auf einem Goldesel reiten.

Trotzdem dauerte es bis zur aktuellen Auswahl, um ganz oben auf dem Thron zu landen. Obgleich sie bisher so ganz „unprämierbar“ nicht durch die Narretei steuerten: 2009 und 2013 gab es immerhin den ersten Sonderpreis. 2004 den zweiten Sonderpreis. Auszeichnungen, die vergeben werden, wenn die Auswahl des besten Wagens schwieriger als erwartet ist.

Dass es nun endlich mit dem Hauptpreis klappte, lag vielleicht an denkbar guten Vorzeichen. Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck segnete den Wagen vor dem letztjährigen Kinderkarnevalszug in Osterfeld höchstpersönlich.