Oberhausen. Seit 50 Jahren feiert die KG Weiss-Grün Hoag in der Luise-Albertz-Halle. In den 1960er-Jahren wechselte der Verein aus Borbeck in die Innenstadt.

Seit einem halben Jahrhundert ist die Stadthalle jedes Jahr im Winter für einen jecken Abend in Weiß und Grün gefärbt: So lange richtet die KG Weiss-Grün Hoag in der „guten Stube“ ihre Gala-Prunksitzung aus. Angesichts der Schwierigkeiten vieler Vereine, die 1200 Plätze zu füllen, ist es ein besonderer Geburtstag. Auch am 18. Februar heißt es bei den Hoagianern: „Vorhang auf, Bühne frei!“

Doch ein Blick in die Vergangenheit lohnt. Denn der närrische Zusammenschluss, der aus Arbeitern der Hüttenwerke Oberhausen (Hoag) hervorging, feierte zunächst gar nicht in der Innenstadt, sondern in der Osterfelder Enklave Borbeck, das im Volksmund gerne als Dellwig tituliert wird.

Fete im großen Saal im Haus Union

Im Haus Matecki feierten die Weiss-Grünen 1964 die erste Sitzung, vergrößerten sich in den beiden Folgejahren bei einer Fete im großen Saal im Haus Union, um 1967 schließlich eine Kooperation mit der Stadthalle zu beginnen. „Der Wechsel in die sehr viel größere Luise-Albertz-Halle war für die mit gerade einmal vier Jahren sehr junge KG Weiss-Grün Hoag ein wirtschaftliches Risiko“, erklärt Hoag-Sprecher Ralf Chrzan. Die Rückendeckung der Hüttenwerke dämmte das Verlustrisiko aber entscheidend ein. Heutzutage ist so etwas freilich nicht mehr möglich und erklärt, warum viele Vereine mittlerweile das finanzielle Risiko bei ihren Sitzungen scheuen.

© Chrzan

Willi Voss führte als erster Sitzungspräsident durch die Stadthallen-Premiere. 1200 Narren jubelten. Eine Eintrittskarten kostete damals 4 DM. Heutzutage kostet ein Ticket für die Gala-Prunksitzung marktübliche 20 Euro. Das Bühnenbild durfte in den Anfangsjahren von der befreundeten KG Dampf drauf mitgenutzt werden. Das Interesse stieg, eine zweite Prunksitzung war die Folge.

Ab 1971 firmierte die Hoag als Thyssen Niederrhein AG und 1979 wurde der letzte Hochofen stillgelegt. Chrzan: „Durch die damit verbundene Abkopplung vom treuen Publikum der Stahlwerker und den Gönnern aus den Reihen der Hoag traf die Rezession der 80er und 90er Jahre auch die Karnevalisten.“ Die zweite Gala konnte zwischen 1990 und 1993 noch durch eine Kooperation mit den Styrumer Löwen gerettet werden. Ab 1994 feierte die Hoag aber nur noch einmal in der Stadthalle.

Zur Umbauphase ins Festzelt

Die Treue hält seitdem, allerdings gab es auch eine Ausnahme: Im Jahr 2000 mussten die Narren den Veranstaltungsort wechseln, weil die „gute Stube“ umgebaut wurde. Gefeiert wurde in einem ersatzweise bereitgestellten Festzelt.

Am 22. Februar 1979 gab es in der Luise-Albertz-Halle zusätzlich die erste weiss-grüne Altweibersitzung nur für Frauen, die noch bis heute besteht und am 23. Februar wieder viele närrische Möhnen in die Stadthalle locken soll.

Double von Helene Fischer singt in LAH

Zur Gala-Prunksitzung am 18. Februar (18.45 Uhr) haben die Hoagianer das Helene-Fischer-Double Victoria eingeladen. Ebenfalls auf der Bühne: Bauchredner Jörg Lara, Bigband De Bajaasch und Comedian Jens Ohle. Zudem wird getanzt.

Die Eintrittskarten kosten 20 Euro. Sie sind erhältlich bei Uwe Dehne: 0208/86 18 44.