Oberhausen/Alt-Oberhausen. . Das Perinatalzentrum des EKO ist für Früh- und Mehrlingsgeburten ausgelegt. 2016 kamen dort 64 Neugeborene mit weniger als 1500 Gramm zur Welt.
- In der Pränataldiagnostik können viele Erkrankungen während der Schwangerschaft erkannt werden
- Guter Ruf des Perinatalzentrums ist über die Oberhausener Stadtgrenzen hinaus bekannt
- Für Operationen am Herzen der Neugeborenen kooperiert das EKO mit anderen Zentren in NRW
Yasemin und Ümit Kararmis strahlen um die Wette. Vor einigen Tagen sind sie Eltern geworden: Zwillinge – Sefa und Merve – doppeltes Glück. Auf die Welt kamen die beiden im Evangelischen Krankenhaus Oberhausen (EKO). Ganz bewusst habe sie sich für das EKO entschieden, sagt Yasemin Kararmis. Ihr Frauenarzt in Bottrop habe dem Paar die Oberhausener Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe empfohlen.
Die Klinik ist ein Perinatalzentrum Level 1. Das bedeutet: Es ist auf die Geburt und Versorgung Frühgeborener spezialisiert – und auf Risikoschwangerschaften, zu denen Mehrlingsgeburten immer zählen.
Enge Zusammenarbeit ist entscheidend
Professor Stephan Böhmer ist Chefarzt der Gynäkologie und Geburtshilfe. Den guten Ruf des Zentrums erklärt er sich durch die gute Zusammenarbeit aller beteiligten Fachbereiche. „Es geht uns darum, gemeinsam den perfekten Zeitpunkt der Geburt zu bestimmen“, sagt Böhmer. Auch bei Frühgeburten sollen die Kinder so lange wie möglich ausgetragen werden, aber ohne dabei die Mutter zu gefährden.
Professor Andreas Jenke, Chefarzt der Klinik für Kinder und Jugendliche, pflichtet seinem Kollegen bei: „Unsere Hauptaufgabe ist es, Frühgeburten zu verhindern. Alle Eltern, die zu uns kommen, wissen, dass wir alles dafür tun.“ Trotzdem kamen 2016 im EKO 64 Frühchen mit einem geringeren Gewicht als 1500 Gramm auf die Welt, 40 davon wogen sogar unter 1250 Gramm. Diese Babys gelten als „sehr kleine Frühgeborene“.
Bei drei dieser Babys konnten selbst die Spezialisten nichts ausrichten. „Manchmal ist es auch unsere Aufgabe, Trauerarbeit zu leisten“, sagt Jenke. Dafür arbeiten die Ärzte am EKO eng mit Psychologen zusammen, die auf der Intensivstation die Eltern betreuen. Und mit der Beratungsstelle „Donum Vitae“, die Müttern, die ein Frühgeborenes erwarten, schon in der Schwangerschaft beistehen oder bei einer erschütternden Diagnose.
NRW hat drei Kinderherzzentren
In der Pränataldiagnostik könne man mittels Ultraschall extrem viele Erkrankungen schon während der Schwangerschaft diagnostizieren. „Dann gesagt zu bekommen, dass etwas mit dem Baby nicht in Ordnung ist, ist für die Eltern extrem beängstigend“, sagt Kinderarzt Andreas Jenke. Der Diagnose entsprechend werde sofort der passende Arzt hinzugezogen, um die Eltern zu beruhigen: ein großer Vorteil eines Zentrums wie dem am EKO, betonen die Ärzte.
Einzig für Operationen am Herzen müssen die Neugeborenen verlegt werden. Dann schicken Jenke und seine Kollegen die kleinen Patienten an eines der Kinderherzzentren in NRW – nach Duisburg, Sankt Augustin oder Bad Oeynhausen.
Bei Familie Kararmis ist alles gut gegangen. 18 Stunden hat die Geburt gedauert. Sie sei aber trotzdem schön gewesen, betont die junge Mutter. „Ich wollte die Kinder gerne auf normalem Weg bekommen“, sagt die 28-Jährige. „Ich bin dem Team hier dankbar, dass es geklappt hat.“ Erfahrung genug haben sie im EKO mit der doppelten Geburt. 2016 kamen 95 Zwillingspaare im Oberhausener Perinatalzentrum zur Welt, zweimal sogar Drillinge.
>>>Geburtenzahlen steigen im EKO deutlich
Am Evangelischen Krankenhaus Oberhausen kamen 2016 1703 Kinder zur Welt. 2015 waren es 1445.
Ein Anstieg von 258 Kindern. Davon seien etwa 100 Babys von Flüchtlingsfamilien gewesen.
Grundsätzlich sei der Anstieg damit zu erklären, dass der Fokus in Deutschland wieder mehr auf die Familie rückt, glaubt Kinderarzt Andreas Jenke.
Bis 2020 sei mit einem weiteren Anstieg zu rechen.