Oberhausen. . Ein Gutachen über mögliche Standorte und Kosten soll noch in diesem Quartal vorliegen. Feuerwehr Oberhausen setzt auf Sirenen als Alarmsystem.

  • Investitionsvolumen für die Wiedereinführung von Sirenen liegt im hohen sechsstelligen Euro-Bereich
  • Analoge Vorgänger-Modelle wurden in den 90er Jahren abgebaut - zu personalintensiv und altersschwach
  • Feuerwehr nutzt auch weiter alternative Wege, um die Bevölkerung bei Schadenslagen zu warnen

Als im Dezember in Duisburg die Sirenen zum wiederholten Mal zum Probealarm aufheulten, war das Geräusch auch über die Stadtgrenzen hinaus gut zu hören. Dabei heißt es in Oberhausen bei diesem Thema bereits seit langer Zeit: Still ruht der See. Nun aber kommt Bewegung in die Angelegenheit: Nach Angaben von Feuerwehr-Sprecher Jörg Preußner soll ein von der Stadt beauftragtes externes Planungsbüro noch in diesem Quartal seine Ergebnisse präsentieren.

Bereits seit Mitte des vergangenen Jahres arbeiten die Experten daran, alle Fragen rund um die Aufstellung von Sirenen in Oberhausen zu beantworten: Wieviele sollen es sein? An welchen Standorten werden sie aufgebaut? Mit welcher Lautstärke sollen sie heulen? Welche Kosten fallen für die Installation, den laufenden Betrieb und die Wartung an? Ist ein Notbetrieb etwa bei einem Stromausfall gewährleistet? „Die stellen alles fest, was benötigt wird“, sagt Preußner über die Arbeit des Planungsbüros, dass diesen Auftrag bereits für andere Städte vergleichbarer Größe erfolgreich abgeschlossen habe.

Eine Million Euro kostete die Wiedereinführung des Systems in Duisburg

Die Ergebnisse der Planer werden im Anschluss in den politischen Gremien der Stadt diskutiert. Dort fällt dann auch die Entscheidung, ob Oberhausen zu den Sirenen zurückkehrt. Die Kosten lassen sich derzeit nur grob schätzen, genaue Zahlen sollen ebenfalls die Experten liefern. Der Feuerwehr-Sprecher geht aber davon aus, dass sie für Oberhausen bei einer Summe im hohen sechsstelligen Euro-Bereich liegen. Zum Vergleich: In Duisburg war es bei der Wiedereinführung im Jahr 2013 rund eine Million Euro. Zwar schießt das Land einen Teil dazu bei, den Großteil der Kosten aber müssen die Städte selbst tragen.

Jörg Preußner, Pressesprecher der Berufsfeuerwehr Oberhausen.
Jörg Preußner, Pressesprecher der Berufsfeuerwehr Oberhausen. © Christoph Wojtyczka

Auch in Oberhausen verschwanden die analogen Vorgänger-Modelle in den 90er Jahren aus dem Stadtbild, zu personalintensiv waren die Geräte und zu altersschwach. Bei der neuen digitalen Technik soll das anders sein. Aber nicht nur deshalb setzt die Feuerwehr auf das System: Das sei laut Preußner die beste Möglichkeit, bei Schadenslagen „zu jeder Tages- und Nachtzeit schnellstmöglich jeden Bürger in der Stadt zu erreichen. Wir als Feuerwehr finden das System super“. Zwar nutze die Feuerwehr weiter zusätzliche Kanäle wie die Warn-App Nina, auf die aber hätten etwa ältere Menschen seltener Zugriff.

„Jede Stadt hat ihre eigene Topographie“

Bei dem Thema hinkt die Stadt Oberhausen im Vergleich zu den Nachbarstädten hinterher, die die Anlagen längst schon wieder aufgebaut haben wie Essen und Duisburg oder kurz davor stehen wie Mülheim. Zerschlagen haben sich inzwischen auch Überlegungen über Kooperationen etwa für den Bereich der MEO-Städte. Das habe sich letztlich als nicht sinnvoll erwiesen, erklärt der Feuerwehr-Sprecher: „Jede Stadt hat ihre eigene Topographie.“

Dass es bis zur endgültigen Wiedereinführung noch etwas dauern wird, stellt aus Preußners Sicht kein Problem dar: „Es ist ja nicht so, dass wir im Moment nicht warnen.“ Allerdings habe sich allein das europaweite Ausschreibungsverfahren für die Erstellung eines Gutachtens über ein Dreivierteljahr hingezogen. „Wir haben nicht geschlafen“, sagt Preußner, „wir wollen ein System haben, das auch die nächsten Jahrzehnte einwandfrei und zuverlässig funktioniert.“