Mülheim. . Ab 2019 sollen die Signalanlagen in Betrieb gehen, um bei Katastrophen bereit zu sein. Derzeit werden Standorte überall in der Stadt geprüft.
- Ein Drittel der geplanten Sirenen kann auf stadteigenen Gebäuden errichtet werden
- Die Sirenen werden so verteilt, dass ihr Signal in der Stadt jeden erreichen kann
- Ein einminütiger auf- und abschwellender Heulton bedeutet: „Gefahr – informieren Sie sich“
Insgesamt 34 Sirenen sollen spätestens ab 2019 in Notfällen die Mülheimer Bevölkerung warnen. Derzeit wird noch nach passenden Standorten für den Aufbau des überwiegenden Teils der akustischen Signalanlagen gesucht.
Ein Drittel wird auf stadteigenen Gebäuden errichtet. „Sirenen sind die einzige Möglichkeit, um die Masse der Bevölkerung zu erreichen“, sagt Sven Werner, stellvertretender Feuerwehrchef.
Externes Planungsbüro unterstützt die Stadt
Damit das auch in der Praxis gelingt, müssen die Sirenen so verteilt werden, dass sie mit ihrem Signal flächendeckend in der Stadt jeden erreichen können. Auch bereits bestehende oder geplante Anlagen an den Stadtgrenzen zu Essen, Oberhausen und Duisburg werden dabei berücksichtigt. Ein externes Planungsbüro aus Frankfurt, Fachleute für Sirenen, die laut Werner bereits in vielen Städten und Kreisen tätig waren, unterstützt die Mülheimer Feuerwehr dabei, mögliche Standorte zu prüfen.
Dabei spiele unter anderem die Topografie eine Rolle. Standorte in Senken etwa kommen nicht in Frage, auch keine Standorte, bei denen der Sirenenton durch große Gebäude abgeschirmt würde. Etliche Standorte sind nicht mehr geeignet, weil sie etwa, wie Schulgebäude, einen Anbau bekommen haben, erklärt Sven Werner.
Die alten, pilzförmigen Signalanlagen wurden abgebaut
Die alten, pilzförmigen Signalanlagen, rund 120 sollen es mal gewesen sein, von denen die letzten in den 1990ern von Mülheimer Dächern verschwunden sind, wurden elektromotorisch betrieben. „Wenn sich die zwei Scheiben drehten, wurde der Jaulton erzeugt“, erklärt Sven Werner. „Moderne Sirenen sind wie Lautsprecher beim Radio. Der Ton wird digital erzeugt.“ Bei modernen Signalgebern kommt die Stadt mit gut einem Viertel der Geräte aus. Auch die Wartungsintensität sei weitaus geringer als früher. Moderne Sirenen melden sich selbst, etwa, wenn der Akku zur Neige geht. „Das läuft auf der Leitstelle auf“, so Sven Werner.
Die Töne und ihre Bedeutung – Warnung und Entwarnung – sind allerdings geblieben. Wer den „Probealarm“ aus der Schulzeit nie kennengelernt hat, sollte sich merken: Ein einminütiger auf- und abschwellender Heulton bedeutet: „Gefahr – informieren Sie sich. Achten Sie auf Radiodurchsagen oder schauen Sie ins Internet“, erklärt der stellvertretende Feuerwehrchef. Ein einminütiger Dauerton meldet Entwarnung: Die Gefahr ist vorüber. Einsatzmöglichkeiten für Sirenen im Katastrophenfall könnten etwa ein Großbrand sein, bei dem Schadstoffe in der Luft sind, sagt Sven Werner.
Ein Teil der Mittel kommt vom Land
Im kommenden Jahr soll die EU-weite Ausschreibung für die Mülheimer Sirenen erfolgen, 730 000 € sind insgesamt dafür im Haushalt bis 2019 eingeplant. 70 000 Euro kommen vom Land. In der zweiten Jahreshälfte von 2017 und in 2018 werden die Sirenen dann aufgebaut, so dass sie Ende 2018, Anfang 2019 in Betrieb gehen können. Natürlich nur im Notfall.