Oberhausen. . Nach dem Aus für den verkaufsoffenen Sonntag ist das Centro trotzdem nicht leer. Die Meinungen über verschlossene Ladentüren gehen auseinander.
- Das Verwaltungsgericht Düsseldorf hatte den verkaufsoffenen Sonntag im Centro gekippt
- Die Gewerkschaft Verdi hatte zuvor erfolgreich einen entsprechenden Antrag gestellt
- Am Sonntag nutzten die Centro-Besucher vor allem das Freizeitangebot der Neuen Mitte
Sonntag, 13 Uhr. Eigentlich sollten sich nun im Centro die Laden-Türen öffnen. Doch im Einkaufszentrum rollt in aller Ruhe ein Kinderwagen durch die Gänge. Ein älteres Ehepaar lünkert beiläufig in die Auslage eines Schuhgeschäfts. Außer der schwarz-grauen Handtasche der älteren Dame werden sie heute keine Lasten tragen müssen.
Einkaufstüten sieht man nirgendwo. Das Verwaltungsgericht Düsseldorf hatte auf Antrag der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi den verkaufsoffenen Sonntag hier und in Sterkrade per Eilentscheidung gekippt. Es herrscht Sonntagsruhe im riesigen Einkaufszentrum. Oder zumindest so ähnlich.
Kino statt Klamotten-Kauf
„Ja, wir hätten uns heute nach ein paar Klamotten umgeschaut“, meinen Heike und Marc Bergmann. „Stattdessen gehen wir ins Kino.“ Das Pärchen hatte aus der Zeitung vom Aus für ihre Shopping-Tour erfahren. „Wir müssen beide an Wochentagen lange arbeiten. Da wird die Einkaufstour hinterher zeitlich meistens eher stressig.“
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Nur vereinzelt schlendern Leute durch die Gänge des Einkaufszentrums. Sie bleiben kurz an den verschlossenen Türen stehen. Die meisten haben sowieso andere Ziele. Verständnis für die Entscheidung hat Horst Bauer, der mit seinem Enkel nach einem Spaziergang an Kanal und Marina in der immerhin zu einem Viertel besetzten Coca-Cola-Oase gelandet ist.
Er meint: „Die Verkäufer müssen auch mal zuverlässig frei haben. An den Samstagen zu arbeiten, reicht doch.“ Sein Enkel freut sich, dass immerhin die Schlemmerstände wie an jedem Sonntag geöffnet haben. Statt Einkaufstüten füllt sich die Eistüte. Das passt dann auch irgendwie zum Wetter.
Andreas und Ute Pohlmann sind sogar aus dem Münsterland nach Oberhausen gefahren. „Nein, wir wollen nicht einkaufen“, sagen beide. Mit Sohn Julius und Tochter Livia haben sie sich den Gasometer angeschaut und wollen sich nun auf der Promenade noch einen Sonntags-Imbiss gönnen. Geöffnete Läden vermissen sie nicht. Im Gegenteil. „Auf das Geschiebe in den Geschäften und den Gängen können wir verzichten“, sagt Ute Pohlmann.
Parkhäuser zum Teil wegen Glätte gesperrt
In den Parkhäusern gibt es unterdessen: gähnende Leere. Manchmal steht gerade einmal eine Hand voll Fahrzeuge auf einem Deck. Da macht es auch nichts aus, dass vor einigen Parkhaus-Dächern große Schilder den Weg verstellen: „Wegen Glätte gesperrt!“
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Auf der Promenade tummeln sich vor allem Spaziergänger. Die Wirte kennen das Prozedere. Erst zum Mittagessen. Später kommen sie für Kaffee und Kuchen. Und sicher: die fehlende Einkaufskarawane spült heute weniger Geld in die Kassen.
Kevin Hüttermann schlendert mit Freundin Janine über das Pflaster. Sie beobachten Möwen, die sich auf der Eisschicht des Centro-Kanals ausruhen. „Ich hätte mich heute nach einem neuen Handy umgeschaut. Gegen offene Geschäfte am Sonntag habe ich nichts.“ Nun gibt’s einen kurzen Spaziergang, dann geht es zum Chillen aufs Sofa.
Wirklich lange Schlangen sieht man nicht. Die Zufahrtswege zum Centro sind in den Mittagsstunden angenehm frei. Zumindest bis zum Abend. Dann hat sich das Petersburger Staatsballett mit dem „Nussknacker“ in der benachbarten König-Pilsener-Arena angesagt.