oberhausen. Fünf Sitzungstage hat das Landgericht Duisburg angesetzt, um über einen 24-Jährigen zu urteilen. Der Vorwurf lautet auf versuchten Mord.
- 24-Jähriger steigt in Oberhausener Wohnung ein und schlug mit Ein-Kilo-Rohrzange zu
- Täter und Opfer kannten sich – als Geschäftspartner im dunklen Drogenumfeld
- Vor seiner brutalen Gewalttat gab es einen Streit um Rauschgift-Geschäfte
Über einen besonders brutalen Einbruch in Oberhausen muss seit Dienstag das Landgericht Duisburg urteilen. Dort steht ein 24-jährige Oberhausener nun wegen Mordversuchs vor den Richtern.
Den Tatverlauf schildert die Anklage wie folgt: Der vermummte Einbrecher stieg in der Nacht zum 2. August durch ein Küchenfenster in eine Wohnung an der Baustraße in Osterfeld. Der 20-jährige Mieter spielte in seinem Wohnzimmer am Computer und trug ein Headset. Deshalb bemerkte er nicht, wie sich der Einbrecher näherte. Mit einer ein Kilo schweren Rohrzange schlug dieser auf sein Opfer ein, bevor er die Wohnung mit erbeuteter Unterhaltungselektronik verließ.
Die Polizei tappte auf ihrer Suche nach dem möglichen Täter nicht lange im Dunkeln: Denn der brutale Täter und sein Opfer hatten sich gekannt. Der 20-Jährige hatte für den Angeklagten eine Zeit lang Drogen verkauft. Über diese Drogengeschäfte stritten sich beide offenbar heftig. Schon zuvor hatte der Angeklagte eine Spielekonsole und einen Fernseher aus der Wohnung des 20-Jährigen geholt.
Vor Gericht sagte der Angeklagte, er habe am Tag der Tat mit einem Freund Marihuana konsumiert. „Gegen 23.30 Uhr kam ich dann auf die dumme Idee, in die Wohnung zu gehen, um dort Wertsachen rauszuholen. Das hatte ja schon einmal geklappt.“ Er habe Geld gebraucht – für Drogen. Allerdings halten die Ermittler diese Geschichte nicht für ganz glaubwürdig, denn in der Wohnung des Angeklagten fanden sie eine Marihuana-Plantage. Direkt nach der Gewalttat verkaufte er zudem die Aufputsch-Droge Amphetamin.
Katze schreckte den Täter auf
Der 24-Jährige gab weiter an, er sei durch das Küchenfenster eingestiegen. Allerdings: „Ich hatte die Katze vergessen.“ Das aufgescheuchte Tier sprang ins Wohnzimmer, schreckte seinen Besitzer auf. „Ich habe mich in der Küche versteckt.“
Als der 20-Jährige sich wieder hingesetzt habe, sei er auf ihn zugegangen. „Er hat zu einer Hantel gegriffen. Ich bin zurück in die Küche, habe die dort liegende Zange gegriffen und zugeschlagen.“
Das Opfer erinnerte sich, er habe ein Geräusch gehört. „Ich dachte, die Katze hat was umgeworfen. Dann habe ich den ersten Schlag abbekommen.“ Eine Hantel? „Die lag neben meiner Couch. Nein, ich hatte sie nicht in der Hand.“ Den Angeklagten habe er an der Stimme erkannt. „Nach dem ersten Schlag hat er mich aufgefordert, meine Playstation einzupacken. Er nahm mein Smartphone.“ Mehrfach habe ihn der Einbrecher dann noch geschlagen, bevor er mit der Beute verschwand. „Er sagte, er ruft einen Krankenwagen. Als nach fünf Minuten nichts passierte, klingelte ich beim Nachbarn.“
Der 20-Jährige landete mit einem offenen Schädel-Hirn-Trauma in der Notaufnahme. Das Schädeldach, die rechte Augenhöhle, beide Kieferseiten und das Keilbein waren gebrochen. Eine 15-stündige Notoperation rettete ihm das Leben. Bis heute leidet er unter Schwindelgefühl, kann sich schlecht konzentrieren.