. Die Ludwiggalerie sucht mit „Wand der Wünsche“ Paten für Ankäufe. Kabinett gibt kleinen Vorgeschmack auf die große „Let’s buy it“-Ausstellung.
- Die Ludwiggalerie kann bei Neuankäufen für die eigene Sammlung auf ihren Freundeskreis setzen
- Rote Punkte an der „Wand der Wünsche“ signalisieren: Für diese Werke sind Paten gefunden
- Grafiken und Multiples beleuchten das intime Verhältnis von Kunst und Geld: Ausstellungsthema
Na klar: Mein persönlicher Favorit hat natürlich längst einen Paten gefunden – der Galerie-übliche rote Punkt verrät’s. Zwar würde das Blatt mit dem „Frühstück im Grünen“, parodiert von Klaus Staeck, gerade mal eine der beiden Blößen im originalen Gemälde von Edouard Manet bedecken – ein Blickfang inmitten der „Wand der Wünsche“ ist der Druck in entsättigten Sepia-Farben dennoch.
Die Direktorin der Ludwiggalerie hat’s gut: Christine Vogt hängt ihre vorweihnachtliche „Wunschliste“ einfach ins Kabinett neben dem Museumsshop. Eine Wand zeigt jene Ankäufe, die großzügige Paten bereits möglich gemacht haben – mit einem glamourösen Foto von Eve Arnold als Blickfang.
Die Wunschliste daneben ist saisonüblich deutlich umfangreicher – und bietet zugleich einen Vorgeschmack auf die erste große Ausstellung 2017: „Let’s buy it“ will das intime Verhältnis von Kunst und Geld ausleuchten. Entsprechend „monetär“ die Prägung etlicher Werk-Beispiele.
Und die berühmte „Marylin“ von Andy Warhol? „Ein Raubdruck“, erklärt Christine Vogt, als Siebdruck produziert, als wär’s vom „Factory“-Meister persönlich. Warhol (1928 bis 1987) sei zu Lebzeiten nicht gegen solche Kopien vorgegangen, weiß die Kunsthistorikerin. Er habe an die Käufer appelliert, das Werk dann eben mit ihren Namen zu signieren: „Jeder mal ‘ne Viertelstunde Superstar.“ Die heutigen Nachlasshüter der nach Andy Warhol benannten Stiftung sehen das gar nicht mehr so locker.
Kunst, mal verknappt, mal fürs Volk
Joseph Beuys dagegen signierte unverdrossen Geldscheine aus der Zeit der Weimarer Republik. Walter Dohmen recycelte entwertete Währung, indem er die geschredderten Scheine als Pulpe für selbst geschöpftes Papier nutzte: Auf die grünlich changierenden Bütten druckte er dann seine Version von Albrecht Dürers „Melancholia“.
Die so provokante wie merkantile Forderung „Kunst muss wieder weniger werden“ erhebt Lars Abendroth im kuriosen Sortiment der ihm gewidmeten Vitrine: Das Multiple – für das noch ein Pate gesucht wird – enthält übrigens auch einen Bogen voller roter Punkte: Kunst und Kauf, leicht gemacht.
Die entgegengesetzte Strategie – Kunst für alle – verfolgte schon im 19. Jahrhundert ganz unironisch Johann Nepomuk Strixner (1782 bis 1855). Der virtuose Lithograph und Kupferstecher verwandelte ganze Gemäldegalerien in erschwingliche Auflagenwerke – und machte Kunst-Wissen zugänglich, ehe die Fotografie übernehmen konnte. Die „Wand der Wünsche“ zeigt ein altmeisterliches Renaissance-Porträt à la Strixner.
An fehlendem Platz, versichert Christine Vogt, werde „der Ausbau unserer kleinen Sammlung“ gewiss nicht scheitern: Zunächst bietet das Depot im neuen Stadtarchiv in Lirich mehr Platz als zuvor. Zudem lassen sich Fotos und Druckwerke einfach „ausrahmen“ und in Schubladen verstauen. Und sollte auch der Stauraum knapp werden, sagt die Direktorin mit gewohntem Schwung, „dann sorgen wir eben für ein neues Depot“.
Geschenke für die kommende große Ausstellung
Einige Bilder an den beiden „Wunschwänden“ sollen konkret für die im Januar eröffnende große Ausstellung „Let’s buy it! Kunst und Einkauf“ erworben werden. Die Paten werden in der Schau (vom 22. Januar bis 14. Mai 2017) namentlich erwähnt.
Interessierte können sich vor Ort an der Informationstheke neben dem Museumsshop im kleinen Schloss melden oder direkt telefonisch unter 0208 - 41249 12 bei Nina Dunkmann.
Die Ludwiggalerie freut sich auf viele begeisterte Paten und neue Kunst für die Erweiterung der Oberhausener Sammlung.