Oberhausen. . Bürger hatten vergeblich um den Erhalt des Mosaiks an der Sterkrader Bücherei gekämpft. Nun sollen sie mitentscheiden, was aus den Resten wird.
- Das Gebäude der ehemaligen Sterkrader Bücherei ist abgerissen, das Fassaden-Mosaik ist zerstört
- Zwei große Fragmente haben die Arbeiter aber gerettet, sie lagern derzeit ein
- Bürger sollen sich einbringen und vorschlagen, wo die Stücke aufgestellt werden sollen
Einst prangte es für alle sichtbar mitten in Sterkrade. Das Mosaik des Künstlers Walter Mawick schmückte fast 55 Jahre lang das Gebäude, in dem zuletzt die Bücherei beheimatet war. Mit dem Abbruch des Hauses ist auch das Kunstwerk verschwunden. Übrig sind zwei Fragmente, die Abrissunternehmer Jürgen Wacha während der laufenden Arbeiten retten konnte. Bis klar ist, was mit ihnen passiert, lagern die rund ein Mal 1,45 Meter großen Stücke ein.
Mosaik-Fragmente sollen in Sterkrade bleiben
Planungsdezernentin Sabine Lauxen kann sich die Fragmente gut in der frisch umgebauten neuen Sterkrader Bücherei vorstellen. Oder im Technischen Rathaus. Oder ganz woanders, „wir hoffen, dass sich die Bürger mit eigenen Ideen für einen möglichen Standort einbringen.“ Bedingungen: Die Mosaik-Fragmente sollen in Sterkrade bleiben. „Und die äußeren Bedingungen müssen passen“, sagt Frank Kuhla von der zuständigen Oberhausener Gebäudemanagement GmbH. Die jeweils mehr als eine Tonne schweren Stücke brauchen schließlich einen sicheren Stand.
Er und Dezernentin Sabine Lauxen sind zufrieden mit der „Ausbeute“ des Abrissunternehmers. „Wir hatten die Befürchtung, dass alles in sich zusammenbröselt“, sagt Lauxen. Einfach war die Rettung der Fragmente tatsächlich nicht, wie Jürgen Wacha erklärt. Vier Tage, inklusive Vorbereitung und Abtransport, hat sie gedauert. Die Arbeiter mussten schweres Gerät in die Höhe hieven, eine große Säge hat die Stücke mit einem sogenannten Nass-Schnitt herausgetrennt, ein Kran hat die Fragmente abgesichert und sie schließlich sicher auf den Boden hinabgelassen. Vor den eigentlichen Arbeiten gab es einen Probeschnitt, um zu beobachten, wie das Material reagiert.
Komplettrettung war zu teuer
Um das Schicksal des Mosaiks hatte es in der ersten Jahreshälfte große Diskussionen gegeben. Politiker und Bürger wollten das Kunstwerk erhalten und an anderer Stelle wieder neu errichten. Die Stadt hat sich damals letztlich wegen der zu hohen Kosten dagegen entschieden. Abbau, Restaurierung und Wiedereinbau an anderer Stelle hätten rund 355 000 Euro gekostet. Zum Vergleich: Der Abriss des kompletten Gebäudes an der Finanz-/Ecke Wilhelmstraße schlägt mit rund 420 000 Euro zu Buche.
Jetzt sind die rund 30 Zentimeter dicken Steinplatten mit den Mosaik-Ausschnitten erst einmal eingelagert. Ein Steinmetz wird sich die Fragmente ansehen und eventuell ausbessern. Und wie geht’s dann weiter? Sabine Lauxen wird die Sterkrader Bezirksvertreter in der kommenden Sitzung über den Stand der Dinge aufklären. Sie wird Fotos der Fragmente zeigen und hofft auf Vorschläge, die dann durch Experten der OGM geprüft werden. Parallel sollen sich Bürger mit Ideen melden – per Mail an die Dezernentin: sabine.lauxen@oberhausen.de