Oberhausen. Sport-Seifenoper lockte 6500 Fans in die Arena Oberhausen. Ex-Torwart Tim Wiese fehlte beim Wrestling-Spektakel und war doch das große Gesprächsthema.
- Der weltgrößte Wrestling-Verband veranstaltete eine Mischung aus Sport und Seifenoper
- Ex-Nationaltorwart Tim Wiese war trotz Abwesenheit in Oberhausen Gesprächsthema
- Mittlerweile laufen die Show-Kämpfe weltweit in mehr als 145 Ländern
Wrestling und der US-Präsidentschafts-Wahlkampf sind manchmal gar nicht so verschieden: Beim Aufeinandertreffen der Hünen des weltgrößten Verbandes World Wrestling Entertainment (WWE) am Dienstagabend in der König-Pilsener-Arena erhielten die am lautesten posaunenden Ring-Randalierer den größten Applaus.
Das mit den Posaunen kann man bei der nicht wirklich ernst gemeinten Mischung aus sportlichen Prügel-Choreographien und nach Drehbuch inszenierter Seifenoper-Geschichte durchaus wörtlich nehmen. Während die US-Bürger an der Wahlurne beschäftigt waren, spielte mancher Muskelberg aus Amerika in Oberhausen im Ring auf echten Musikinstrumenten.
Verband WWE kämpft in 145 Ländern
Kurioses ist hier Trumpf: Das schlagkräftige Duo „The New Day“ ist bei den Anhängern mächtig angesagt. Die 6500 Fans konnten die drei Jungs aus Florida und Georgia nicht nur in grellen Neonsporthosen beobachten, sondern auch auf dem obersten Ringseil auf einem Blasinstrument spielen sehen.
Grelle Töne, posende Gestalten, zwischen „Yeah“ und „Buhh“ liegen oft nur Sekunden: Das Wechselspiel zwischen Gut und Böse hat in den USA eine lange Tradition. Die WWE hat das Theater der starken Männer in 145 Länder verkauft. Rund 700 Mitarbeiter kümmern sich nicht nur um die Show, sondern um eine Marke. Diese steht für alles, was einschlägt: Action-Figuren, Sticker-Alben und Kaugummis. Früher hieß der Verband noch WWF, bis die gleichnamige Umweltschutzorganisation 2002 erfolgreich gegen die Abkürzung klagte und sich die starken Männer umbenennen mussten.
Die Hau-Schau, bei der Tritte und Schläge vor dem Körper abgebremst werden, sorgt in der Arena für Schmunzler. Fans in Motto-Shirts, Väter mit ihren Söhnen, Pärchen: Im Publikum ist alles dabei.
So schicken sich die Stars in Oberhausen gegenseitig auf die Matte — und zeigen tolle Frisuren: Auffällig ist zum Beispiel der Hüne Sheamus. Ein Ire mit Iro. Der Irokesen-Träger aus Irland muss viele Buh-Rufe einstecken. Der Schweizer Cesaro dagegen startete früher in einer Essener Diskothek seine Karriere, kämpfte sogar schon für einen Oberhausener Wrestling-Verband und ist ein Fan-Liebling. Bei ihm schallen Sprechchöre: „Cesaro-o-o!“ Dazu werden Plakate in die Höhe gereckt. Seine Gegner werden ausgebuht. Willkommen zurück im Wahlkampf!
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Ein besonderer Wunsch der Fans bleibt in der Arena unerfüllt. „Clinton, no! Trump, no!“ Sie fordern stattdessen: „Tim Wiese for President!“ Der ehemalige Fußball-Nationaltorwart, der kürzlich in München seine Wrestling-Karriere startete, war in Oberhausen trotz Abwesenheit allgegenwärtig.
Klosterhardt statt Düsseldorf
Normalerweise kehren Musik-Stars nach ihrem Konzert in der Arena der Stadt Oberhausen schnell den Rücken und fahren zur Übernachtung nach Düsseldorf: Anders verhielten sich die Wrestling-Stars um Big Show, Charlotte, Golden Truth und Roman Reigns. Sie wurden am Mittwochmorgen beim Auschecken im Parkhotel Oberhausen (Vier-Sterne-Superior) in Klosterhardt gesichtet.
Dort fuhren zwei bullige Busse vor, die Stars bestiegen unaufgeregt die Beförderungsmittel. Zwei Sicherheitsmänner hatten wenig zu tun: Nur eine Handvoll Fans hatte Wind vom Aufenthaltsort der bekannten Show-Sportler bekommen. Während die meisten es sich im Bus bequem machten, verweilte Fan-Liebling Cesaro bis zur letzten Minute im Restaurant „Zur Bockmühle“ bei einem Kaffee.