Essen. Tim Wiese ist bei seiner Wrestling-Premiere in München “The Machine“. Dieser Name bedeutet vermutlich nichts Gutes. Ein Kommentar.

„The Machine“ also. Tim Wiese hat für seine Wrestling-Premiere in München am Abend einen Kampfnamen erhalten. In der Logik der Organisatoren der WWE, der World Wrestling Entertainment, hat dieser Name ja immer einen wohl kalkulierten Hintersinn, „The Punisher“,, „Slayer“, „Hulk“ oder andere Pseudonyme sind ja selbsterklärend.

Was bedeutet also „The Machine“ für die Wrestling-Karriere des Ex-Fußballprofis Tim Wiese. Nix Gutes, vermutlich.

Tim Wiese wird im Ring eher den "Bad Guy" spielen

In der Logik US-amerikanischer Stereotype vom Deutschen an sich ist „The Machine“ der größtmögliche Allgemeinplatz. Die US-Amerikaner assoziieren mit Deutschland, so wird es in Unterhaltungsserien öffentlich ausgelebt und tausendfach weiterverbreitet, gute Ingenieurskunst. Deutsch sein heißt Mercedes und BMW bauen können, große Kraftwerksanlage und präzise Geräte. Deutsch sein wird aber auch mit einer Grundeigenschaft der Maschine verbunden, der des seelenlosen Funktionierens. Die Disziplin, die dem Deutschen (angeblich oder tatsächlich) innewohnt, ist suspekt, eben maschinenhaft herzlos. Und deshalb grundsätzlich unsympathisch.

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Insofern ist schon mal klar, dass Tim Wiese eher im Ring eher den „Bad Guy“, den Bösewicht spielen wird. Das muss noch nichts heißen, im Wrestling kann auch ein ordentlicher Bösewicht die Herzen der Fans erreichen, zumindest kurzfristig. Schließlich durchschaut das Publikum die sorgfältig choreografierte Show, die sich Sport nennt, aber eher eine bonbonbunte, perfekt inszenierte Artistiknummer ist.

Als Gewinner kann Tim Wiese als „The Machine“ langfristig nicht aus dem Ring steigen. In der Logik US-amerikanischer Unterhaltungsmedien hat der perfekt organisierte Deutsche im Konflikt mit dem US-Amerikaner nie eine Chance, das zeigen Hollywoodproduktionen für Kino und Fernseher: Nicht nur, weil der Bösewicht natürlich ganz grundsätzlich dem Happy End nicht im Weg stehen kann, sondern weil der „American Way of Life“ mit der immer noch gefühlt größeren Individualität und Freiheit der organisierten deutschen Maschine grundsätzlich überlegen ist. Das gilt selbstverständlich auch für den Ring.

Keine guten Aussichten also für Tim Wiese.