Oberhausen. . Die Polizei rückte Mittwochabend zu einer Razzia im Rotlichtviertel an der Flaßhofstraße aus. Zu den Hintergründen ist bislang nichts bekannt.

  • Mit Mannschaftswagen rückte die Polizei aus und sperrte die Flaßhostraße ab
  • In den Häusern wurden die Pässe der Frauen mit Spezialgeräten kontrolliert
  • Bordellbesitzer glauben, dass die Aktion eine Folge ihrer Klage gegen die Stadt ist

Die Bilder sind immer gleich. Bevor die Polizei in Oberhausen eine Razzia startet, sammeln sich Mannschaftswagen von Einsatzhundertschaften auf dem Friedensplatz vor dem Polizeipräsidium. Das ist auch am frühen Mittwochabend so gewesen, als Polizei und Ordnungsamt die Rotlichtmeile an der Flaßhofstraße kontrollierten.

Razzia soll Teil eines europaweiten Einsatzes gewesen sein

Zu den Gründen für diese Aktion durften die Sprecher der Polizei nichts sagen. Sie sei Teil eines europaweiten Einsatzes. Wenn Einzelheiten bekannt würden, sei die gesamte Aktion gefährdet. Verwunderlich war es da nur, dass die Betroffenen aus dem Rotlicht-Milieu von sich aus erklärten: „Die Polizei hat uns gesagt, das ist ein europaweiter Einsatz“. Das wollten sie aber nicht einmal glauben. Bordellbesitzer Markus H. brachte seine Zweifel an einem so groß angelegten Schlag der Polizei zum Ausdruck: „In Essen war keiner, in Duisburg auch nicht.“

Die Nachrichtenagentur ANC-News teilte jedoch mit: „Am späten Mittwochabend hat es in Aachen im Rotlichtviertel an der Antoniusstraße eine groß angelegte Razzia gegeben. Nach ersten Informationen wurde diese Maßnahme unter Leitung des Bundeskriminalamtes (BKA) zusammen mit der Polizei Aachen und Beamten der albanischen Polizei durchgeführt.“ Eine Sprecherin des BKA bestätigte die Nachricht. Auch sie hielt sich bedeckt. „Weitere Informationen können wir erst Mitte nächster Wochen geben.“ Was sie sagen könne: „Einen terroristischen Hintergrund haben die Einsätze nicht.“

Hausbesitzer vermutet Klage gegen Vergnügungssteuer als Grund

Markus H., dem eines der Häuser an der Flaßhofstraße gehört, in dem Prostituierte Zimmer mieten, ist überzeugt, dass es für die Razzia eine ganz konkrete Ursache gegeben habe. „Wir haben am Montag Klage gegen die Erhöhung der Vergnügungssteuer eingereicht“, sagt er. Da hätten sie schon mit einer Razzia gerechnet. Denn auf ihre letzte Klage, als die Steuer von der Stadt erhoben worden war, sei ebenfalls ein paar Tage später eine Razzia gefolgt.

Markus H. nimmt die Razzia gelassen. „Die Polizei hat sich korrekt verhalten“, sagt er. Die Polizisten kontrollierten immer die Pässe der Frauen. Weil man gute Fälschungen mit bloßem Auge nicht erkennen könne, brächten sie extra Spezialgeräte mit. 20 Frauen seien diesmal auf die Wache mitgenommen worden, später aber wieder auf der Straße aufgetaucht.

Zur Klage: Die Besitzer der Bordelle hatten den Rechtsstreit gegen die Einführung der Vergnügungssteuer verloren. Jetzt wehren sie sich gegen eine Steuererhöhung von 70 Prozent. Dabei führen die Rechtsanwälte auch ein Urteil des VGH Mannheim ins Feld. Das hatte entschieden, eine Vergnügungssteuer in Höhe von acht Euro pro angefangenem Quadratmeter sei gerade so noch zulässig. In Oberhausen würden 13 Euro gezahlt.