Oberhausen. Die Alstadener wollen den Ruhrbogen vor ihrer Haustür davor bewahren, mit einem Windrad bestückt zu werden.
- An der Grenze von Oberhausen und Mülheim soll ein Windrad vom Typ Enercon E-82 entstehen
- Es ist mit Rotorblättern 149 Meter hoch – hinzu kommt die Geländehöhe von 63,5 Metern
- Die Alstadener protestieren vehement und haben bereits eine Bürgerinitiative gegründet
Die Investoren des umstrittenen Windrads im Styrumer Ruhrbogen setzen trotz des heftigen Gegenwinds aus Oberhausen auf eine zügige Verwirklichung ihres Projektes.
„Wir befinden uns derzeit mitten im Genehmigungsverfahren“ sagte Projektleiter Stephan Dohe von der Gelsenwasser AG auf Anfrage unserer Zeitung. Nach den Vorstellungen der Projekt-Initiatoren könnte der Aufbau des Windrads im Spätsommer 2017 starten. Aus Oberhausen kommt derzeit allerdings vehemente Gegenwehr.
Auf 63,5 Meter hohem Niveau
Im Styrumer Ruhrbogen soll eine Anlage vom Typ Enercon E-82 entstehen, die eine Nabenhöhe von 108 Metern aufweist und deren Rotorblätter-Länge 41 Meter beträgt. Macht eine Gesamthöhe von 149 Metern.
Dabei ist allerdings zu berücksichtigen, dass die Anlage auf dem höchsten Punkt der Bodendeponie Kolkerhofweg in Styrum positioniert werden soll, die an dieser Stelle eine Schütthöhe von 63,5 Meter aufweist. Addiert man diese Werte, gelangt man zu dem Ergebnis, dass sich die Windrad-Nabe künftig in einer Höhe von 171,5 Meter drehen wird, dazu kommt noch die Rotorblätter-Länge von 41 Metern. Die Gesamthöhe der Anlage inklusive der Rotorblätter beträgt insofern also über 200 Meter – höher als der Kölner Dom.
Schon bei der Bürgerversammlung im Juni formulierten viele Oberhausener und vor allem Alstadener Bürger ihren Widerspruch und ihren Protest gegen das Vorhaben, das die Gelsenwasser AG und der Mülheimer Energieversorger Medl verwirklichen wollen. Sie befürchten eine eklatante Schädigung der Ruhrbogen-Landschaft an der Stadtgrenze von Mülheim und Oberhausen: Das Panorama an der südlichen Oberhausener Stadtgrenze werde verschandelt; auch Lärmbelästigungen oder störende Licht-Reflexionen seien zu befürchten.
Konzentrationszonen festgelegt
Die regionale Raumplanung hat dem Projekt in den zurückliegenden Jahren allerdings den Weg geebnet: In den Flächennutzungsplänen sind jetzt so genannte Konzentrationszonen festgesetzt, in denen Windenergieanlagen entstehen dürfen. So soll ein Windrad-Wildwuchs überall in der Landschaft verhindert werden. Windenergieanlagen dürfen nur noch innerhalb der Konzentrationszonen genehmigt werden. Und eine dieser Konzentrationsflächen befindet sich auf Mülheimer Gebiet im Styrumer Ruhrbogen direkt an der Grenze zu Oberhausen – genau hier soll die Anlage auf erhöhter Position entstehen, denn mit jedem Höhenmeter steigt auch der Energie-Ertrag eines Windrad-Standorts beträchtlich.
Oberhausens Oberbürgermeister Daniel Schranz (CDU) hat in diesem Sommer nochmals seine Skepsis zum Windrad-Projekt zum Ausdruck gebracht: Der Schutz der Gesundheit von Alstadener Bürgern müsse Vorrang haben. Zu berücksichtigen sei auch, dass die Ruhrauen eine wichtige Erholungsfunktion hätten. Ein breit angelegtes Genehmigungsverfahren inklusive Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) sei nötig,
Petitionsausschuss eingeschaltet
Der Bürgerring Alstaden und die neue Bürgerinitiative organisieren den Protest im Stadtsüden: Seit Frühsommer werden Unterschriften gesammelt, auch der Petitionsausschuss des Landtages wurde bereits eingeschaltet. Der Klageweg ist bereits ins Visier genommen.