Alstaden. . Rund 100 Besucher bei erster Info-Veranstaltung zur geplanten Windkraftanlage im Ruhrbogen. Mülheimer Vertreter weisen Vorwürfe zurück.
Der Streit schwelt schon lange: Am Ruhrbogen in Mülheim soll ein 200 Meter hohes Windrad gebaut werden. Alstadener Bürger, denen die Windkraftanlage quasi vor die Nase gesetzt werden soll, sind dagegen und fühlen sich übergangen. Dem Vorwurf, sie nicht über die Planungs- und Genehmigungsverfahren informiert zu haben, stellten sich am Donnerstagabend zwei Vertreter der Mülheimer Stadtverwaltung.
Diesen Vorwurf wiesen Umweltdezernent Peter Vermeulen und Klimabeauftragte Ulrike Marx bei der ersten Windrad-Bürgerversammlung in der Aula des Heinrich-Heine-Gymnasiums zurück. „Wir informieren über jeden einzelnen Schritt, auch schon in der Vergangenheit“, sagte Ulrike Marx. „Den Vorwurf kann ich daher nicht nachvollziehen.“
Kritik aus Oberhausener Rathaus
Neben den Bürgern hatte die Oberhausener Stadtverwaltung im Vorfeld Kritik geübt: „Wir hätten uns in der Tat mehr Kommunikation mit Mülheim gewünscht“, sagte Umweltdezernentin Sabine Lauxen.
Jüngst hat der Rat der Stadt Mülheim sein Okay gegeben, dass die Gelsenwasser AG und der halbstädtische Mülheimer Energieversorger Medl am Ruhrbogen eine Windkraftanlage aufstellen dürfen. Derzeit werde ein Vertrag für die Verfügungsberechtigung der Fläche mit den Betreiberfirmen ausgehandlt, sagte Vermeulen am Donnerstag. Erst danach könnten die Betreiberfirmen einen Genehmigungsantrag für die Errichtung eines Windrades stellen. Die Untere Emissionsschutzbehörde in Mülheim prüft, ob das 200 Meter hohe Windrad errichtet werden kann oder nicht.
Viele Sorgen der Bürger
Es sei somit noch gar nicht entschieden, ob das Windrad - für das die Stadt Mülheim sich einsetze - überhaupt genehmigt wird, sagte Vermeulen. Aber seitens der Stadt sei man optimistisch, dass die Genehmigung für das Windrad Ende 2016 erteilt werde.
Oberhausens Oberbürgermeister Daniel Schranz (CDU) machte den rund 100 Gästen dagegen Mut und sprach sich klar für eine Umplanung der Anlage aus. „Wir werden uns für die Interessen unserer Bürger einsetzen.“ Die Sorgen der Anwohner könne man verstehen, sagten Vermeulen und Marx von der Stadt Mülheim. Teilen könne man sie aber nicht. Das sorgte für Missstimmung bei den Gästen, die an einigen Stellen nur schwer zu beruhigen waren. Wenn man auf erneuerbare Energien setzen möchte, sollte man Windenergie fördern, erklärte Vermeulen. Schließlich seien Kohle- und Kernenergie keine ökologisch nachhaltigen Optionen mehr.
Zu viel Lärm und Schatten durch Windrat
Für Windrad-Gegner Dominik Stenkamp (CDU) liegt das Hauptproblem dabei in dem zu geringen Abstand des Windrads zum Wohnraum. „Das ist der springende Punkt: Durch Schattenwurf und Lärmschutz haben wir nur Nachteile. Daneben zerstört das in 700 Meter Entfernung stehende Rad unser schönes Naherholungsgebiet“, sagte der Bezirksvertreter. Die Stadt Mülheim teilte diese Sorge nicht.