Oberhausen. Seit einem Vierteljahrhundert gibt es sie schon, „Die Fieberkurve – Häusliche Kranken- und Seniorenpflege“ in Oberhausen. Nun ist sie preiswürdig.
- Die Mitarbeiterinnen dürfen ihre Arbeitszeiten individuell untereinander absprechen
- Chefs geben ihrem Personal eine Chance und unterstützen die Angestellten bei Problemen
- Eine Kinderbetreuung gibt es nicht, dafür werden Haustiere von Patienten im Notfall versorgt
Seit einem Vierteljahrhundert gibt es sie schon, die „Fieberkurve – Häusliche Kranken- und Seniorenpflege“ in Oberhausen. Aber nicht dieses Jubiläum ist Anlass für einen Besuch des Unternehmens, sondern dessen familienfreundliche Ausrichtung. Dafür erhielt der Betrieb in der Kategorie unter 50 Beschäftigte die Auszeichnung „Familienfreundlichstes Unternehmen“. Betriebe, die 2017 gerne ausgezeichnet würden, können sich jetzt bewerben.
Elvira Döhr und ihr Mann Uwe Schwenk erzählen, wie ihr Betrieb eigentlich schon beinahe wie von selbst immer familienfreundlicher wurde. „Wir sind ein Pflegedienst, da gibt es keine Kinderbetreuung“, sagen sie. Statt dessen aber sehr individuelle Arbeitszeiten. „Eine Computersoftware für die Planung können wir deshalb nicht nutzen“, sagt Elvira Döhr.
Der Pflegedienst beschäftigt viele alleinerziehende Mütter. Da sie ihre Kinder meist genau dann in Tagesstätten oder Schulen bringen müssen, wenn auch die Pflege der Patienten beginnt, könnten sich schnell Konflikte ergeben. Aber da helfen die flexiblen Arbeitszeiten.
Das Baby im Büro
„Die Schwestern machen das unter sich aus“, sagt Elvira Döhr. Es gibt auch solche Fälle, wie die junge Frau, die mit ihren zwei kleinen Kindern als Alleinerziehende einen Ausbildungsplatz suchte. Sobald sie als Bewerberin sagte, dass sie zwei kleine Kinder hat, war die Sache durch“, erzählt Döhr. Sie jedoch gaben der Mutter eine Chance. „Jetzt hat sie das erste halbe Jahr rum, und es läuft prima“, betont die Chefin.
Etwas länger ist es her, dass eine Mitarbeiterin ein Baby bekam. „Das Kind hat das ganze erste Jahr hier bei uns im Büro verbracht, bis es alt genug für eine Kindertagesstätte war“, erinnert sich Döhr. Beim letzten Kita-Streik war es dann wieder so weit: Ein Kind wartete im Büro auf seine Mutter. Dann war da die Schwester ohne Auto, die erst noch den Führerschein machen musste. „Für sie haben wir eine Lauf-Tour zusammengestellt“, sagt Döhr. Mittlerweile habe die Frau auch Kinder und sei eine Vollzeitkraft.
Examiniertes Personal
„Das alles bedeutet für uns zwar mehr Arbeit, aber dafür hat man auch Mitarbeiter, auf die man zählen kann“, verdeutlicht Döhr. Das sind im Moment 24 Leute, examinierte Altenpflegerinnen (ein Mann ist darunter), die drei Jahre ausgebildet wurden, Pfleger mit einer einjährigen Ausbildung und Pflegehelfer, die in Kursen auf ihre Arbeit vorbereitet wurden. Die Familienfreundlichkeit des Unternehmens birgt ein weiteres Plus für die „Fieberkurve“. „Fachkräfte, sind Mangelware, so kann man sie sich sichern.“
Das schon so lange in Lirich an der Wickstraße 2 ansässige Unternehmen bietet die ganze Palette der Pflege und Patientenversorgung an. Ob es nun um Wundversorgung geht, Insulin-Spritzen, Portversorgung, Medikamentenausgabe, bis hin zum An- und Ausziehen von Kompressionsstrümpfen oder einfach Hilfe im Haushalt, die „Fieberkurve“ ist dafür gewappnet. Ja, sogar die Haustiere werden von den tierlieben Geschäftsführern nicht vergessen. Da gab es einmal einen Hund, mit dem sie Gassi gingen. Aktuell wird eine Katze versorgt, deren Besitzerin im Krankenhaus liegt.