Oberhausen. Jubiläumsfest: 1996 gründeten die Stadt Oberhausen und Privatfirmen die Wirtschaftsbetriebe. Deren Aufgaben reichen vom Kanalnetz bis zum Straßenbau.
- Die Wirtschaftsbetriebe sind eine Öffentlich-Private Gesellschaft
- Sie sind auch für das 568 Kilometer lange Kanalnetz verantwortlich
- Am Sonntag, 18. September, gibt es ein großes Fest auf dem Betriebshof
Wie kann eine Stadt ihren Haushalt entlasten, ohne Abstriche bei ihren Leistungen zu machen? Vor dieser Frage standen zu Beginn der 1990er-Jahre zahlreiche Gemeinden – auch Oberhausen. Berater wiesen einen Weg aus der Misere: das ÖPP-Modell. Öffentliche Hand und Privatunternehmen gründen gemeinsam eine Gesellschaft. Vor 20 Jahren entstanden so die Wirtschaftsbetriebe Oberhausen GmbH (WBO). Am Sonntag, 18. September, wird dies mit einem Tag der offenen Tür auf dem Betriebshof an der Buschhausener Straße gefeiert.
„Die Stadt stand seit 1986 unter dem Zwang der Haushaltssicherung und ihr gingen die Sparmöglichkeiten aus“, erinnert sich WBO-Geschäftsführerin Maria Guthoff. In einem Gutachten schlugen schließlich die Berater von Boston Consulting vor, gemeinsam mit einem privaten Partner, der über das notwendige Know-How verfügt, eine neue Gesellschaft zu gründen, in der unter anderem die städtischen Reinigungs-, Müllabfuhr- und Abfallentsorgungsbetriebe sowie der Bereich Kanäle und Straßen zusammengefasst werden sollten.
Entlastung des Haushalts
Die Ziele waren: Den Haushalt um jährlich 17,5 Millionen D-Mark zu entlasten, die Leistungsfähigkeit zu optimieren, betriebsbedingte Kündigungen zu vermeiden und zugleich den Einfluss der Stadt und des Rates zu bewahren. Es ging darum, die wirtschaftlichste Lösung für die Erfüllung der Aufgaben zu finden. „Das hat funktioniert“, resümiert WBO-Geschäftsführer Karsten Woidtke. Ihn stellt das private Entsorgungsunternehmen Remondis, das 1998 die Anteile eines Konsortiums aus Babcock und der RWE-Tochter Trienekens übernahm. 51 Prozent der WBO-Anteile hält weiterhin die Stadt.
Karsten Woidtke: „Bereits seit 1999 schreibt die WBO schwarze Zahlen. Die Erlöse, die die WBO erwirtschaftet, kommen auch dem Konzern Stadt und damit den Oberhausenerinnen und Oberhausenern zugute.“
Die Aufgaben, die die rund 420 WBO-Mitarbeiter im Auftrag der Stadt erfüllen, sind umfangreich: Das 568 Kilometer lange Kanalnetz, durch das täglich viele tausend Kubikmeter Abwasser fließen, muss gepflegt, erhalten und saniert werden, ebenso die Pumpwerke. Hinzu kommen Erhalt, Bau, Sanierung und Reinigung des riesigen, innerstädtischen Straßennetzes und seiner Beschilderung. Auch das Aufstellen der Absperrungen bei Großereignissen – beispielsweise bei der Fronleichnamskirmes – übernimmt die WBO.
Meldungen wilder Müllkippen haben zugenommen
Am bekanntesten ist natürlich der Bereich Müllabfuhr und Müllentsorgung. Die Beschäftigten leeren aber nicht nur die Tonnen von 104.000 Privathaushalten oder die im Stadtgebiet aufgestellten Container, sondern nehmen auch Unternehmen den Müll ab. „Beim Centro sind wir Komplett-Entsorger, mit allem Drum und Dran, das reicht bis zur Entsorgung der Speisefette der Gastronomie“, sagt Maria Guthoff. Der Wertstoffhof, das Wertstoffrecycling und die Sperrmüllabfuhr sind weitere Aufgabenbereiche.
Aktuell denken die WBO-Geschäftsführer über eine Kampagne nach, wie man die Bürger dazu bewegen kann, aufgestellte Papierkörbe auch zu nutzen. Der Hintergrund: Immer wieder gibt es Beschwerden über die Verschmutzung durch Abfall, auch die Meldungen wilder Müllkippen hat zugenommen. „Die Bürger, die sich bei uns melden, merken aber sehr wohl, dass nicht die WBO schuld daran hat“, so Guthoff, „sondern andere Bürger, die einfach ihren Müll irgendwo hinschmeißen“.
Zum Jubiläum ein Tag der offenen Tür
Einblicke in ihre vielfältigen Tätigkeiten bietet die WBO am Tag der offenen Tür, 18. September, zwischen 11 Uhr und 17 Uhr auf ihrem Betriebshof, Buschhausener Straße 149. Zudem gibt es Infos, beispielsweise darüber, was man als Grundstückseigentümer im Fall von starken Niederschlägen tun kann. Die Beschäftigten stellen die WBO-Fahrzeuge vor und bieten Rundfahrten in Kehrmaschinen und Müllfahrzeugen an. Außerdem sind die Kfz- und die Schilderwerkstatt zu besichtigen.
Das weitere Unterhaltungsprogramm: Musik von DJ Klaus Celesnik, Showtänze, eine mobile Band, das Stadtkinderprinzenpaar mit seiner Garde. Es gibt eine Kreativwerkstatt zum Basteln für Kinder, ein Wertstoffkids-Brettspiel, eine Recycling-Rallye und eine WBO-Rallye für Kinder mit attraktiven Preisen, wie Familienkarten für den Aquapark, Eintrittskarten für Sealife, Legoland und den neuen Trampolinpark, der voraussichtlich Ende September eröffnen wird. Zudem wird eine Premium-Betriebshof-Führung verlost.
Weitere Angebote: Bungee-Trampolin, Piratenhüpfburg, Kinderschminken, Buttonbasteln, Spaßinsel, Sandberg, Basketball, Torwandschießen, Fahrten mit Kleinkehrmaschinen und Müllfahrzeugen. Die RWO-Fußballer und NBO-Basketballerinnen sind vor Ort. Auszuprobieren sind Segways und Fahrsimulator, Menschenkicker, zudem Show-Schweißen und eine Fotoaktion.
Fürs leibliche Wohl sorgen Getränke- und Grillstand, Kaffee und Kuchen, Waffeln, Eis. Die Erlöse gehen als Spende ans Friedensdorf. Weitere Informationen auf der Seite wbo-online.de