Oberhausen. . Ein Rahmenkonzept in Oberhausen formuliert die Standards für den Offenen Ganztag in Grundschulen. Die sind in der Realität oft noch nicht verwirklicht.
Was die Zahlen angeht, ist der Offene Ganztag an den Grundschulen in Oberhausen ein Erfolg: Im Schuljahr 2003/2004 gestartet, nahmen im Verlauf immer mehr Eltern das Betreuungsangebot für ihre Kinder in Anspruch. So stieg die Zahl der 2007/2008 angemeldeten Schüler von 3136 auf aktuell 4199 Schüler in diesem Jahr.
Anlässlich der Vorstellung des neuen Rahmenkonzepts für die Offene Ganztagsschule im Schulausschuss wurde aber deutlich, dass es künftig verstärkt um Qualität gehen muss. „Das Papier formuliert eine Idealvorstellung und Standards, die wir noch nicht in allen Bereichen erreicht haben“, sagte Ute Jordan-Ecker, Fachbereichsleiterin im Schulamt. Mit dem Konzept als Grundlage müssten sich Stadtverwaltung und Partner auf dem Weg machen, um das Angebot zu verbessern.
Rahmenbedingungen sind nicht mitgewachsen
Wo es in der Realität hakt, machte Gundula Hausmann-Peters, schulpolitische Sprecherin der CDU-Fraktion und selbst Grundschulrektorin, deutlich: „Für mich sind das keine Ideal-, sondern Mindeststandards“, erklärte die CDU-Politikerin. Die Situation in Oberhausen weiche an vielen Schulen deutlich davon ab. „Die Zahlen sind gestiegen, aber die Rahmenbedingungen sind nicht mitgewachsen.“ So gebe es Schulen, wo der Offene Ganztag für 50 Kinder konzipiert worden sei, wo aber heute bis zu 100 oder noch mehr Schüler betreut würden. „Da ist dann eine pädagogische Arbeit kaum noch möglich, da kann nur noch verwahrt werden.“
Hausmann-Peters mahnte denn auch an, bauliche Maßnahmen so schnell wie möglich umzusetzen und mit einer konkreten Zeitschiene zu versehen.
Räumlich nicht optimal
„Räumlich gesehen ist der Offene Ganztag nicht optimal ausgestattet“, sagte auch Andreas Blanke, stellvertretender Fraktionschef der Grünen, lobte aber trotzdem die bisher geleistete Arbeit. Blanke forderte zudem, dass die angekündigte Elternbeitragssatzung für den offenen Ganztagsbereich, an der die Verwaltung derzeit arbeitet, „die Erfolgsgeschichte nicht konterkariert“, sprich: die Sätze den Rahmen des finanziell Erträglichen für Eltern sprengen. Diese zahlen nach bisherigem Modell pauschal 50 Euro.
Die neue Satzung muss einkommengestaffelt sein und könne Beiträge in Höhe von bis zu 180 Euro im Monat festlegen“, erklärte Jordan-Ecker. Aber hier ist noch nichts beschlussfähig, einen Vorschlag dazu will die Verwaltung im November den Ausschüssen und dem Rat vorlegen. Genauso bezüglich der anderen Punkte des Rahmenkonzepts, deren Umsetzbarkeit, auch die finanzielle, das Rathaus derzeit prüft.
Als da zum Beispiel wären: Pro 25 Kinder im Ganztag eine pädagogische Fachkraft als feste Ansprechpartnerin. Maximal drei „Essensschichten“ pro Essensraum (Mensa) oder die Ausweisung von Extra-Gruppenräumen.