Oberhausen. . In Oberhausen wurde eine 20-Zentner-Bombe entschärft. 3500 Menschen mussten aus ihren Wohnungen. Es gab zahlreiche Verkehrsbehinderungen.

Um 22.28 Uhr war's vorbei: Schon wieder ist eine Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg auf dem Waldteichgelände in Oberhausen entschärft worden. Es war bereits die siebte in diesem Jahr auf diesem Gelände – und mit 20 Zentnern mit Abstand die schwerste.

Entsprechend schwer liest sich der Abend in Zahlen – die Ziffern zeigen, welchen Kraftakt Stadt, Polizei und Entschärfer hier ablieferten. Konkret: Die Autobahnen A 2, A 3 und A 516 wurden ab etwa 20.45 Uhr gesperrt, dazu bereits ab 20.30 insgesamt 21 Straßen in der Stadt. 3500 Anwohner mussten ihr Zuhause verlassen – denn wegen der Größe der Bombe wurde die Evakuierungszone auf einen Kilometer ausgeweitet. Auch der Bahnverkehr zwischen Sterkrade und Dinslaken ruhte: RE 5, RE 33 und RE 35 fuhren nicht.

Weite Kreise zieht die Evakuierung für die 20-Zentner-Bombe in Oberhausen.
Weite Kreise zieht die Evakuierung für die 20-Zentner-Bombe in Oberhausen.

Zwei Schulen wurden für die Dauer der Entschärfung als Aufenthaltsort ausgewiesen: Das Sophie-Scholl-Gymnasium und die Kastellschule standen ab 17.30 Uhr zur Verfügung. Im Umkreis von 2000 Metern um die Fundstelle wurden die Bewohner gebeten, Fenster und Türen zu schließen und ihre Häuser und Wohnungen nicht zu verlassen. Der Bahnhof Holten liegt ebenfalls im inneren Kreis - und musste geräumt werden. Unterm Strich: Kein leichtes Unterfangen – so konnte die Entschärfung denn auch erst mit Verzögerung beginnen: Gegen 21.30 befanden sich noch Personen im inneren Sperrkreis, die erst mal raus mussten. Mehrere im Gewerbegebiet parkende Trucker, die in ihren Wagen übernachten wollten und von den Maßnahmen offenbar nichts mitbekommen hatten, mussten noch evakuiert werden. Gegen 22.10 Uhr konnte es schließlich losgehen.

In den vergangenen Wochen waren auf dem Gelände bereits fünf Fünf- und eine Zehnzentnerbombe entdeckt worden. Der 500 Kilo schwere Blindgänger musste sogar gesprengt werden, der Zünder war bereits zu stark beschädigt. Die Bomben wurden bei sogenannten Bodenmanagement-Arbeiten für die Aufbereitung des Areals entdeckt. Der Stahlkonzern Thyssen-Krupp hatte dort jahrelang ein Logistikzentrum für Röhren bauen wollen, die Pläne aber vor kurzen begraben. Mittlerweile soll das Gelände verkauft werden. Die Gespräche mit potentiellen Interessenten laufen.