Oberhausen. Eine Familie in Oberhausen findet einfach keinen Kita-Platz für die zweieinhalbjährige Tochter Emma. Dabei müsste die Mutter dringend Geld verdienen.
Mandy de Wys sucht dringend nach einem Kindergartenplatz für ihre zweieinhalbjährige Tochter. Von zwölf Einrichtungen habe sie eine Absage erhalten. Bei Tagesmüttern sei ebenfalls kein Platz frei. Sie müsse aber unbedingt wieder arbeiten gehen. Denn: „Mein Mann arbeitet zwar, aber ein Gehalt reicht gerade, um über die Runden zu kommen.“
Eigentlich wollte die gelernte Verkäuferin im September sogar eine Ausbildung zur medizinischen Fachangestellten beginnen. Diese Pläne habe sie wegen der fehlenden Kinderbetreuung bereits fallengelassen.
„Wir sind beide gebürtige Oberhausener“, sagt Mandy des Wys über ihren Mann und sich. Als Tochter Emma geboren wurde, wohnte die kleine Familie noch in Alstaden. „Dort haben wir unsere Tochter bereits im Alter von zwei Wochen im Kindergarten angemeldet.“ Dann zogen de Wys vor zwei Jahren von Alstaden nach Rothebusch. Sie hätten die Kindergarten-Anmeldungen in Astaden annulliert und sich statt dessen um Einrichtungen an ihrem neuen Wohnort bemüht. Erfolglos,
„Nicht einmal in dem Kindergarten, in dem ich mit Emma in einer Krabbelgruppe bin, war ein Platz frei“, sagt sie. Als Begründung für die fehlenden freien Plätze würden immer wieder Geschwisterkinder angegeben, die zunächst untergebracht werden müssten.
Nach Rothebusch gezogen
Deshalb bemühte sich Mandy de Wys dann, wie sie sagt, eine Tagesmutter für ihre kleine Tochter zu finden. Aber auch das erwies sich als schwierig. „Die meisten nehmen nur Kinder bis zwei Jahren oder waren voll“, sagt de Wys. Schon früh, als sich die Probleme abzeichneten, hätten ihr Mann und sie zudem versucht, eine Lösung mit Hilfe von Verwandten zu finden. Aber auch das habe nicht geklappt, weil alle arbeiteten.
Hoffnung setzte Mandy de Wys dann noch in den Kinderpädagogischen Dienst der Stadt an der Essener Straße. „Dort hatte man einen Platz bei einer Tagesmutter, zu der wir im Bus aber für eine Strecke eineinhalb Stunden unterwegs gewesen wären“, sagt die Oberhausenerin. Das sei aber für so ein kleines Kind viel zu lange.
„Uns wurde dann geraten einen Platz einzuklagen, aber dafür haben wir kein Geld“, sagt de Wys. Selbst wenn Emma drei Jahre alt wäre, bekämen wir noch keinen Platz, hieß es. Erst mit fast vier Jahren könnte sie einen Kindergarten besuchen. „Aber was ist denn mit dem Recht auf einen Kindergartenplatz?“, fragt die Oberhausenerin.
Das Kind benötige dringend einen Kita-Platz. Nicht nur weil sie arbeiten wolle, sondern weil Emma für ihr Alter recht weit entwickelt und unterfordert sei. „Als feststand, dass Emma weder einen Platz in einer Kita, noch bei einer Tagesmutter bekommen wird, habe ich versucht, beim Jugendamt anzurufen“, sagt de Wys. Dort sei aber nie jemand ans Telefon gegangen; sie habe auf den Anrufbeantworter gesprochen, doch habe niemand zurückgerufen.
Ein Stadtsprecher erklärte dazu: „Eine Many de Wys hat sich im vergangenen Jahr nicht bei der Kinderbetreuung gemeldet.“ Dort würden Plätze vermittelt. Die Sprechstunden beim Kinderpädagogischen Dienst seien dienstags von 8.30 bis 12 Uhr und donnerstags von 13.30 bis 18 Uhr an der Essener Straße 55. Mandy de Wys solle ihre Absagen mitnehmen und da hingehen. „Da war ich doch erst letzte Woche“, erklärt die Mutter daraufhin lediglich.