Oberhausen. Die Klagen über mangelhafte Pflege des Revierparks Vonderort hören nicht auf. Wir schauten uns vor Ort um und erfahren Erstaunliches.

  • Bürger klagen über mangelhafte Pflege des Revierparks Vonderort
  • Die Betriebsleitung argumentiert, man habe nur wenig Personal
  • Nachts schlagen oft Vandalen zu, Lagerfeuer vor der Musikmuschel

Der Wasserspielplatz verdreckt, die Spazierwege holprig, Wildwuchs statt Grünpflege – so schildern immer mal wieder Oberhausener ihre Eindrücke vom Revierpark Vonderort. Grund für die Redaktion, das 32 Hektar große Areal an der Stadtgrenze zu Bottrop zu besuchen – gemeinsam mit dem Geschäftsführer der Betreibergesellschaft Prova, Dieter Vatheuer, und dem Betriebsleiter des Parks, Jens Vatheuer. Es ist Freitagmittag 12 Uhr.

Der erste Eindruck, der sich beim Rundgang bietet: ganz okay – aber alt. Die große Wiese ist gemäht, die Abfallbehälter sind geleert, die Spielgeräte in Takt. Als wir uns dem Wasserspielplatz nähern, ist zu erkennen, dass jemand am Abend zuvor irgendwas ins Becken gegossen haben muss.

Spülmittel ins Wasser geschüttet

„Spüli oder ein Waschmittel. Kommt immer wieder vor“, konstatiert Dieter Vatheuer. Auch Sand werde gerne reingeschüttet. Die Folge: Die Saugdüsen verstopfen. Sohn Sven bringt es auf den Punkt, womit er und sein kleines Team zu kämpfen haben: „Nachmittags ist alles in Ordnung. Wenn wir am Morgen wieder hier sind, ist was vorgefallen.“ Nicht unbedingt größere Beschädigungen, die Brandstiftung am Bootsverleih war eine besonders unrühmliche Ausnahme. „Aber wir müssen regelmäßig aufräumen, Dreck wegmachen, reparieren.“

Der Park ist öffentlich zugänglich, rund um die Uhr, 365 Tage im Jahr. 1975 wurde er eingeweiht. Der blau-grauen Betoneinfassung und dem Boden des Wasserspielplatzes sind ihr Alter anzusehen. „Wenn man einen modernen Wasserspielplatz haben möchte, muss man investieren“, sagt Dieter Vatheuer. Eigentümer des Parks sind der Regionalverband Ruhr und die Städte Oberhausen und Bottrop. „Der Zuschuss beträgt 950.000 Euro im Jahr, für alles: den Park, das Freibad, das Solbad, die Sauna. Er hat sich seit zehn Jahren nicht erhöht.“ Hinzu kommen die Einnahmen aus Eintrittspreisen sowie Vermietung- und Verpachtung.

Kleines Mitarbeiterteam

Jens Vatheuers Park-Team besteht aus einer Vollzeitkraft, drei 450-Euro-Kräften und drei Flüchtlingen, die mithelfen. „Wir gehen jeden Tag durch den Park. Alles Grün kann man mit dieser Mitarbeiterzahl einfach nicht pflegen. Wir holen aber das Optimum raus, da bin ich mir sicher.“ Die Beschäftigten empfänden daher auch die Kritik von Bürgern als unfair, nicht genug für Sauberkeit und Pflege zu sorgen. Um den Revierpark Mattlerbusch etwa kümmerten sich deutlich mehr Mitarbeiter.

In einiger Entfernung spielen sich zwei Tischtennisspieler den kleinen Ball zu. Wir gehen weiter, nähern uns der Konzertmuschel. Die ist auch schon in die Jahre gekommen. Ihre helle Wand ist mit Farbstiften beschmiert. Auf dem Boden davor hat jemand ein Feuerchen gemacht. Auch im Gebüsch nebenan sieht man verkohltes Holz liegen. „Kommt öfter vor“, konstatiert Dieter Vatheuer.

Investitionen als Initialzündung

Er würde sich Investitionen der Gesellschafter wünschen. „Das könnte dann auch eine Initialzündung sein. Für private Sponsoren beispielsweise, die sich dann hier vielleicht engagieren, etwa mit neuen Spiel- oder Sportgeräten.“ Dieter Vatheuer kommt fast ins Schwärmen: „Ein Fußerlebnispfad, auf dem man barfuß die verschiedenen Untergründe erfühlen kann, oder eine ganz lange Seilbahn für Kinder, quer durch den Park. Oder Gemüsebeete, um die sich Bürger als Paten und Nutzer kümmern könnten.“

Zurück in die Gegenwart: Ein ausgebranntes Ruderboot liegt am Ufer. Der Bootsverleih hat seit dem Brand geschlossen. Für immer? „Wir verhandeln mit der Caritas, die sich hier engagieren möchte“, sagt Jens Vatheuer. Um neu starten zu können, muss aber erst mal die Versicherung zahlen. Das Wasser im Teich gegenüber ist dunkel, Büsche und Bäume stehen dicht am Ufer, Blätter schwimmen auf dem Wasser. Auf dem Spazierweg sammeln sich Pfützen vom letzten Regenguss. Schlimm ist das nicht. „Ist halt Natur“, sagt Dieter Vatheuer. Versiegelungen gibt es eigentlich genügend in der Stadt.