Oberhausen. . Der SB 90 hält direkt vor der Anlage. Für die Pächter ist der Job eine Lebensaufgabe. Reich werden kann man damit nicht, aber glücklich.
Es steht drei zu eins. Mit diesem einen Versuch könnte Miguel seinen Papa besiegen. Er schiebt seine Cappy ein Stück aus dem Gesicht, geht in die Knie, wippt auf und ab und trifft mit dem Schläger den kleinen, blauen Gummiball genau in der Mitte. Doch der Ball prallt an dem einige Meter entfernten Hindernis auf dem Minigolfplatz ab und rollt zurück auf Miguel zu. „Mist, wenn ich jetzt einloche, ist nur Gleichstand“, ärgert sich der Zehnjährige. Aber auch der nächste Anlauf ist kein Treffer.
Erst beim sechsten Mal versenkt der Grundschüler den Ball ins Loch. „Diese Bahn ist eine der schwersten bei uns auf dem Platz“, verteidigt sich der Drittklässler. „Und gegen Papa gewinne ich nie, der ist Profi.“ Aber auch George Matthieu hat heute vier Versuche gebraucht, um Bahn 17 zu bezwingen. Auf Bahn 18 – die letzte und schwierigste auf dem Minigolfplatz am Volkspark – braucht Miguel hingegen nur drei Versuche, um den Ball in die Öffnung am Ende einer steilen Rampe hinein zu bugsieren. „Wenn die Besucher weg sind, kann ich immer üben“, sagt Miguel stolz.
Es ist immer was zu tun
George Matthieu hat heute keine Zeit sich auch auf der Bahn 18 auszuprobieren. Die Arbeit ruft. „Hier ist immer was zu tun“, versichert der 66-Jährige. Gerade ist er dabei neben Bahn 17 Steine und Beton zu legen, um darauf eine Bank platzieren zu können. In Zukunft sollen neben allen Bahnen Bänke stehen, „für ein Päuschen zwischendurch, auch für die älteren Gäste“, ruft die Pächterin, Ines Matthieu von der Terrasse aus ihrem Mann zu. Hier wartet sie auf Kundschaft. Doch heute haben erst zwei Familien gespielt, die Regenwolken am Himmel laden nicht zum Spielen ein.
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Aber am Wochenende soll das Wetter sehr gut werden und da ist Ines Matthieu immer vor Ort und kümmert sich um die Besucher, ihr Ehemann hingegen schmeißt den Laden unter der Woche. „Da sind weniger Besucher und ich kann richtig anpacken“, so der Rentner. Als nächstes Projekt steht Bahn Nummer 5 auf der Liste, der Weg rund um die Bahn muss auf Vordermann gebracht werden. Die Grasnarbe zwischen den Steinen muss weg und eventuell eine weitere Reihe Steine ringsherum, um den Weg zu verbreitern. „Einige Bahnen muss ich abschleifen und neu aufgießen. Ein paar könnten auch einen neuen Anstrich gebrauchen.“
Kredit kommt nicht in Frage
Aber das ist teuer: Ein Eimer atmungsaktiver Farbe kostet rund 120 Euro. „Dafür müssen 35 Besucher kommen, um das Geld einzuspielen“, rechnet George Matthieu vor. Denn das Prinzip des Ehepaars ist es, nur mit dem Geld zu arbeiten, das auch in der Kasse ist. Anders funktioniere es nicht. Ein Kredit kommt für die beiden nicht in Frage. „Wir suchen derzeit einen Sponsor, das wäre die ideale Lösung“, so Ines Matthieu.
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Sieben Monate von April bis Ende Oktober hat der Platz geöffnet. „Wir hatten auch schon mal Weihnachten auf, als das Wetter so schön war“, wirft Ines Matthieu ein. In der Regel sei der Platz aber in den Wintermonaten geschlossen. Diese Zeit zu überbrücken ist gar nicht so einfach. „Während der Saison kommen wir über die Runden, wir stecken aber auch viel Geld in den Platz rein“, so die Pächterin. Im Winter unterstütze die beiden zusätzlich das Amt. Doch die Betreibung des Minigolfplatzes an der Ludwigshütte ist für das Ehepaar „eine Lebensaufgabe. Wir haben richtig Spaß daran“, erklärt Ines Matthieu.
300 bis 400 Säcke Laub im Herbst
Sie hat früher in der Gastronomie gearbeitet und empfand die Arbeitssuche nach der Geburt von Miguel als schwierig. Da kam der Minigolfplatz wie gerufen. Hier kann sich die Mutter die Arbeit einteilen, Miguel kann nach der Schule mit auf den Platz und die Eltern sehen sich nicht nur am Abend, sondern auch während der Arbeit. Auch für ihren Mann war es die ideale Lösung. Nach 30 Jahren Arbeit auf dem Bau, fiel es dem Handwerker schwer, zu Hause auf der Couch ruhig sitzen zu bleiben. Auf dem Minigolfplatz kann sich der 66-Jährige nun austoben. 300 bis 400 Säcke Laub kehrt er im Herbst zusammen, die Bahnen müssen gehegt und gepflegt werden, vor der Saison kommt der Hochdruckreiniger zum Einsatz und das Gras mäht sich auch nicht von allein.
„Es sind immer kleine Projekte, die hier fertig werden. Das hier ist unsers. Man freut sich, wenn was fertig ist.“ Und Miguel ist sich jetzt schon sicher, wenn er groß ist, will er den Platz weiterführen.
Öffnungszeiten und Preise
Die Öffnungszeiten vom Minigolf am Volkspark, Weselerstraße 59 sind: Di - Do, 14 bis 19 Uhr, Fr und Sa, 14 bis 19 Uhr (abhängig vom Wetter auch länger als 19 Uhr), Sonn- und Feiertags 11 bis 19 Uhr, in den Sommerferien täglich 10 bis 20 Uhr, Mo ist Ruhetag.
Eine Runde kostet je nach Alter zwischen 1,50 Euro und 3 Euro. Betriebsfeiern und Kindergeburtstage können auf Nachfrage auf dem Platz gefeiert werden.