Stadtmitte. Der Treff für Schlemmerfreunde fand jetzt zum vierten Mal auf dem Saporishja-Platz statt und wurde wieder ein voller Erfolg.
Tief steht die Abendsonne über dem Saporishja-Platz und hüllt ihn in helles Licht. „Es ist der schönste Platz in der Stadt. Er hat mediterranen Charakter“, findet Uwe Muth und freut sich zusammen mit Heinz Wagner darüber, dass die Idee der beiden Männer, hier einen Feierabendmarkt zu veranstalten, zum vierten Mal ein großer Erfolg ist.
Denn der Platz, auf dem sonst nur ein paar Kinder herumtoben, ist voll. Dicht stehen die Menschen zusammen, meist mit einem Glas Wein oder einem Cocktail in der Hand – wenn sie nicht am Grillstand oder am Getränkewagen Schlange stehen.
Mit 26 Ständen bereits am Limit
Fast scheint es, dass man dabei sein sollte, wenn man dazugehören will. Denn Ulrich Real, der Sterkrader Bezirksbürgermeister, ist ebenso gekommen wie Hardy Schmidt, der Chef vom Oberhausener Gebäude-Management. Freilich trägt Schmidt einen Anzug. Aber das wirkt überhaupt nicht unpassend auf einem Feierabendmarkt.
„Die Gründungsväter in NRW sind wir nicht“, sagt Heinz Wagner bescheiden. Denn anderswo gibt es längst Feierabendmärkte. Wagner und Uwe Muth haben sich in Bottrop umgeschaut. „Wir wollten es noch schöner haben, mit ausgefallenen Verkaufswagen und hochwertigen Produkten“, sagen sie. Das haben sie geschafft.
„Wo gibt es schon einen Whiskystand?“, fragt Wagner. Eigentlich will er ja Oberhausener Händler zur Teilnahme ermuntern: „Das macht den Markt unverwechselbar.“ Aber mit 26 Ständen ist der Markt bereits am Limit. „Wir sind voll. Nur wenn einer geht, kann einer kommen.“
Aber daran, hier die Zelte abzubrechen, dürften die Händler momentan nicht denken. Michael Hericks aus dem münsterländischen Coesfeld jedenfalls ist mit dem Geschäft zufrieden. Er ist mit rund 200 Käse-Spezialitäten gekommen, die er normalerweise auf ausgesuchten Wochenmärkten anbietet. „Das Besondere hier ist, dass es ja nicht bloß ein Nachmittagsmarkt ist, sondern dass er mit Events kombiniert ist.“
So unterhält die ganze Zeit über ein Gitarrist das Publikum mit Liedern von „Yesterday“ bis „Über den Wolken“. Eine Frau reicht Hericks ein leeres Tablett zurück. Darauf hat er vorhin Käsehäppchen, passend zum dargebotenen Wein, gereicht. Und er hofft, hier auch seine ausgefallenen Spezialitäten, zum Beispiel Schafskäse aus der Sennerei Fédon in Südfrankreich, verkaufen zu können. Bei ihm machen es die ausgefallenen Sorten. „Gegen Discounter komme ich ja nicht an“, sagt er.
Acht Sorten Eis entstehen in sieben Stunden Handarbeit
Von der Massenware setzt sich auch Eismann Toni Manusé, ebenfalls aus Coesfeld, ab. Ganze sechs Geschmacksrichtungen bietet er unter dem Dach seines dreirädrigen Eiswagens mit dem gestreiften Dach an, die Kugel für 1,70 Euro. „Meine Frau stellt insgesamt acht Sorten her und benötigt dafür sieben Stunden Zeit. Echte Handarbeit also“, sagt er. Und er macht sich für einheimische Geschmacksrichtungen stark – wenn man von Zitronen und Orangen einmal absieht, die er aus Sizilien bezieht.
Zu wenig zu tun zu haben, darüber kann auch Olaf Fetting nicht klagen. Seit Anfang 2015 arbeitet er für den Whisky Hort an der Nohlstraße, wo 1800 verschiedene Sorten der edlen Spirituose verkauft werden. Nur einen Bruchteil davon schenkt er unter dem Zeltdach am Saporishja-Platz aus. Hauptsächlich Männer interessieren sich dafür. Bei Fetting kommt es gar nicht darauf an, hier Umsatz zu machen. Er will nur Appetit darauf machen, einmal an der Nohlstraße vorbeizuschauen.
Genau auf diese Vielfalt bei Angebot und Nachfrage hatte Heinz Wagner gesetzt. „Essen, Trinken und Unterhaltung gehörten früher immer zu einem Markt dazu“, sagt er. Die Bedeutung einer Stadt sei immer an der Bedeutung ihres Marktes gemessen worden. Uwe Muth meint: „Hoffentlich machen sich auch andere Leute mal Gedanken, wie sie den Saporishja-Platz beleben können.“