Oberhausen. . Jahrelang rottete sie so vor sich hin. Jetzt geht die Ev. Lutherkirchengemeinde in Oberhausen die Restaurierung ihrer Kirchenmauer an.

Strahlend rot leuchten die Backsteine der Kirchenmauer in der Sonne. Jetzt passen sie wieder zur warmen Farbe der Lutherkirche, deren Garten die Mauer umrandet. „Unser Schätzchen“, sagt Heinz Henser – nicht ohne Stolz, denn dass die Mauer wieder so schön strahlt, ist auch ihm zu verdanken. 2014, Henser war damals Kirchbaumeister der Gemeinde und somit für die Bautätigkeiten zuständig, hat er die Restaurierung der Mauer angestoßen.

Dunkel und unansehnlich waren die Steine damals; Dreck und Umwelteinflüsse von mehr als 100 Jahren hafteten an ihnen. Und noch schlimmer: Das Mauerwerk war marode, der Putz bröckelte, Steine fielen heraus. „Irgendwann wäre uns die Mauer zusammengebrochen. In der Vergangenheit wurde immer nur geflickschustert, wir brauchten etwas Dauerhaftes“, erinnert sich Henser. Er machte eine Firma in Essen ausfindig, die mit einem besonderen Verfahren die Steine reinigt, die Patina jedoch unberührt lässt. „Wir möchten, dass die Mauer möglichst natürlich aussieht.“

Bloßer Sandstrahl hätte da mehr geschadet als genützt. „Die Untere Denkmalbehörde hätte auch nicht mitgespielt“, erklärt Henser. Sowohl die Ende des 19. Jahrhunderts erbaute Lutherkirche als auch die Mauer stehen unter Denkmalschutz. Eine Restaurierung unterliegt strengen Auflagen.

Herzensprojekt zum Luther-Jubiläum

Auch deshalb kommt die Gemeinde mit ihrer ursprünglichen Kostenkalkulation nicht hin. „Wir haben zu Beginn rund 90.000 Euro veranschlagt“, sagt Heinz Henser. Doch es mussten unter anderem mehr Steine erneuert werden als gedacht. „Original-Steine aus der Zeit kosten viel Geld. Deshalb liegen wir jetzt bei 110 .000 Euro bis 120.000 Euro.“

Die Kosten werden aufgeteilt: Je ein Drittel übernehmen die Gemeinde und der Kirchenkreis. Das letzte Drittel soll durch Spenden und Sponsoren finanziert werden. „Da hinken wir etwas hinterher“, sagt Henser. Knapp 15.000 Euro fehlen noch. Aber der 63-Jährige ist zuversichtlich, dass die Gemeindemitglieder auch dieses Geld noch aufbringen werden. „So viele Menschen haben schon gespendet, den Rest schaffen wir auch noch.“ Firmen haben Geld gespendet, auch die Sparkassen-Bürgerstiftung hat einen Batzen dazugegeben. „Und die vielen kleinen Einzelspenden: Auch ältere Menschen, deren Rente vielleicht nicht so hoch ist, haben einen Beitrag geleistet. Dafür bin ich sehr dankbar.“

Die Mauer mit den dazugehörigen Türmen wurde in drei Schritten saniert: 2014 starteten die Ar­beiten im Bereich Lipperheid-/Martin-Luther-Straße, ein Jahr später folgte der Bereich bis zur Bismarckstraße. In diesem Jahr steht das Eisengitter auf dem Plan. Teile sind bereits abgeschmirgelt, neu grundiert und gestrichen. Doch ein großer Teil fehlt noch. Momentan ruhen die Arbeiten, weil weitere Vorbereitungen, etwa für einen verbesserten Staubschutz, getroffen werden müssen. Aber Henser geht fest davon aus, dass sein Herzensprojekt noch in diesem Jahr fertig wird. Pünktlich zum 500-jährigen Luther-Jubiläum soll dann auch die Mauer samt Gitter gefeiert werden.