Oberhausen. . Oberhausener Einbruchsradar soll sensibilisieren, Anwohner warnen. Doch ob Bürger das Angebot nutzen, ist völlig unklar. Denn niemand zählt Klicks.

Jeden Freitag plöppt im Mailfach der Redaktion der neueste sogenannte Wohnungseinbruchsradar auf. Auf einer Karte werden die Einbrüche oder Einbruchsversuche der Woche in ganz Oberhausen mit Pfeilen gekennzeichnet. Die Karte soll bei den Betrachtern für Transparenz und Sensibilität sorgen. Nach dem Motto: Wer weiß, dass in der Nachbarschaft eingebrochen wurde, erinnert sich vielleicht an Verdächtiges. Die Polizei erhofft sich durch den Einbruchsradar Hinweise auf Täter. Ob die Einbruchskarte aber ihren Zweck erfüllt, ist unklar, denn niemand weiß, wie viele Personen den Radar überhaupt nutzen. Die Klickzahlen werden schlichtweg nicht erfasst.

Das ergab die Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage der CDU. Der aktuelle Internetauftritt der Polizei NRW würde aus „Gründen der IT-Sicherheit derzeit nicht alle technisch möglichen Optionen“ berücksichtigen, heißt es in der Antwort. Allerdings soll in diesem Jahr ein neues „zeitgemäßes, nutzerfreundliches und informatives“ Internetportal der Polizei entstehen, das dann auch ermöglicht, die Zugriffszahlen zu erheben.

Ein kleiner Baustein

Für die Oberhausener Polizei ist der Einbruchsradar eh nur ein kleiner Baustein im Kampf gegen die Einbruchskriminalität, wie Pressesprecher Andreas Wilming-Weber erklärt. „Wir sensibilisieren die Bürger auf anderem Weg“, sagt er. Die Oberhausener Polizei hat den Kampf gegen Einbrecher zum Schwerpunkt erklärt. Zu dem Konzept gehöre vor allem, die Bürger zu steter Wachsamkeit aufzurufen und bei jeglicher verdächtigen Beobachtung die 110 zu rufen. Die Einsätze, die „verdächtige Person“, „verdächtiges Geräusch“ oder „Täter vor Ort“ lauten können, hält die Polizei nach und lässt sie regelmäßig auswerten – anders als die Klickzahlen beim Einbruchsradar.

Im vergangenen Jahr gingen bei der Polizei in Oberhausen 4600 „110“-Notrufe mit Hinweisen auf verdächtige Wahrnehmungen ein. Diese Hinweise führten am Ende zu 90 Festnahmen. Auch in diesem Jahr ist die Tendenz zu erkennen, dass noch einmal mehr Hinweise von Bürgern bei der Polizei eingehen. Von Januar bis Mitte Juni gab es bereits mehr als 2000 Hinweise, die zu 40 Festnahmen führten.

Die Zahl der Wohnungseinbrüche ist in Oberhausen 2015 um 15 Prozent gestiegen. Insgesamt 785 angezeigte und versuchte Einbrüche zählte die Polizei im vergangenen Jahr. 2014 waren es rund hundert weniger, nämlich 683.