Oberhausen. Das Möbelhaus verpflichtet sich damit, den Standort im Schladviertel in Oberhausen aufzugeben. Platz für Wohnungen und Grünflächen.
Das Möbelhaus XXXL Rück will auf dem ehemaligen Stahlwerksgelände in der Nähe des Centros ein neues, größeres Möbelhaus bauen. Gleichzeitig verpflichtet sich XXXL, den alten Standort im Schladviertel aufzugeben und gemeinsam mit der Stadt nach einem Investor für Wohnbebauung zu suchen. Auf einem Drittel der Fläche sollen Grünanlagen und -flächen entstehen. Die genauen Pläne müssen erst noch entwickelt werden. Der Stadtrat gab in einer Mammutsitzung – 123 Beschlüsse sind gefasst worden – am Montag mit Gegenstimme der Linken Liste und Enthaltung der Bürgerliste seine Zustimmung für die Einleitung des vorhabenbezogenen Bebauungsplans. Eine historische Entscheidung.
Schon seit etlichen Jahren wird sich in Oberhausen darum bemüht, das Möbelhaus an einen anderen Standort zu verlagern. SPD-Ratsherr Karl-Heinz Emmerich erinnerte in seiner Stellungnahme an Versuche in den 90er Jahren in Zusammenhang mit dem Bau des Centros. „Dieser Bebauungsplan gehört zu den wichtigsten, die wir dieses Jahr beschließen“, hob er in der Ratssitzung hervor. Das Verkehrsaufkommen ist in den vergangenen Jahren immer größer geworden, der Vorschlag, die Villa Rück abzureißen und stattdessen Parkplätze zu errichten, scheiterte am Widerstand von Bürgern.
Ungewöhnlicher Weg
Die Stadtverwaltung geht mit diesem Vorhaben einen ungewöhnlichen Weg. Denn der Bebauungsplan gilt nicht allein für den Neubau des Möbelhauses am Brammenring, sondern ist gekoppelt an die Entwicklung im Schladviertel. „Wir wollen so sicherstellen, dass XXXL den alten Standort aufgibt, wenn auf dem ehemaligen Stahlwerksgelände neu gebaut wird“, erklärt Sabine Lauxen. Damit soll gewährleistet werden, dass die Fläche neu gestaltet werden kann und nicht zu einer Möbel-Resterampe verkommt. XXXL bleibt weiterhin Eigentümer der Flächen im Schladviertel. Gemeinsam mit der Stadt soll ein Investor gesucht werden, der das Gelände zu einem Drittel mit Grünflächen – den Grünen ist das zu wenig – und zu zwei Dritteln mit Wohnbebauung entwickelt. Dieser gekoppelte vorhabenbezogene Bebauungsplan „ist nichts Alltägliches“, meint Sabine Lauxen. Verschiedene Planungsschritte seien miteinander gekoppelt, wenn also ein Vorgang am Brammenring umgesetzt wird, muss parallel ein weiterer Vorgang im Schladviertel verfolgt werden. Die Politik begrüßte dieses Instrument am Montag mehrheitlich und machte deutlich, dass gerade die Koppelung der Bebauungspläne Planungssicherheit für die Stadt gebe. Die Bürgerliste wollte am liebsten die Bebauungspläne entkoppelt sehen und einen konzeptionellen Masterplan für das Schladviertel entwickeln lassen. Beide Anträge sind abgelehnt worden.
XXXL plant eine Verkaufsfläche von rund 35 000 Quadratmetern und eine Lagerfläche von 12 500 Quadratmetern. Das Grundstück, rund 45 000 Quadratmeter, will XXXL von Euro Auctions erwerben. Von einer „Lex Decathlon“ könne man nicht reden, meint Lauxen auf Nachfrage. Bei dem Bau von XXXL handele es sich nicht um eine Neuansiedlung, sondern um eine Umsiedlung. Dennoch wird auch hier ein vorhabenbezogener Bebauungsplan – ähnlich wie bei Decathlon, die auf dem ehemaligen Stahlwerksgelände bauen möchten – eingeleitet. Das ist nötig, weil in diesem Kerngebiet laut Bebauungsplan Handelsbetriebe nicht zulässig sind.
Was die Entwicklung im Schladviertel betrifft, will die Stadtverwaltung die Bürger mit ins Boot nehmen. Sabine Lauxen möchte nach der Sommerpause die Bürgerinitiative „Rettet die Villa Rück“ besuchen, um mit den Mitgliedern zu besprechen, wie eine Bürgerbeteiligung aussehen kann.