Oberhausen. Stadt und XXXL-Gruppe vereinbaren Bau einer doppelt so großen Niederlassung. Umzug schafft Platz für Wohnbebauung auf freiem Areal im Schladviertel.
Nach monatelangen Verhandlungen ist nach Angaben der Oberhausener Stadtspitze der Gordische Knoten zerschlagen: Die „Möbelstadt Rück“ wird nach 40-jähriger Existenz im engen Schladviertel umziehen. Die XXXL-Gruppe wird auf dem früheren Stahlwerksgelände in der Nähe des Centros eine doppelt so große Niederlassung (derzeit sind’s 35.000 Quadratmeter) bauen. Dies sieht eine Vereinbarung mit der Stadt Oberhausen vor.
Städteplanerisch eine große Chance
„Wir werden dort einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan für die XXXL-Gruppe machen, im Gegenzug hat uns das Unternehmen zugesichert, das Schladviertel komplett zu verlassen“, sagt Planungsdezernentin Sabine Lauxen (Grüne) dieser Zeitung. Damit biete sich städteplanerisch eine große Chance zum Nutzen der oft durch den Verkehr der Rück-Kunden geplagten Anwohner.
„Das ist ein Riesenareal, auf dem man viel Gutes für das Schladviertel tun kann. Wir wollen dort zwei Drittel mit Wohnungen bebauen lassen, ein Drittel wird Grünfläche.“ Lauxen gab an, die Stadt wolle nicht Eigentümerin des Geländes werden. Man habe vielmehr vereinbart, zusammen mit Rück einen Investor zu suchen.
Das Schicksal der von vielen Anwohnern im Schladviertel heiß geliebten Jugendstil-Villa Rück ist noch nicht klar. „Die Villa Rück bleibt stehen. Aber wenn die Bürger eine gute Idee haben, was man dort machen kann, darf sie auch abgerissen werden“, sagte Lauxen. Genauso werde sich die Stadt nicht verschließen, wenn die Anwohner eine gute Idee zu einer anderen Nutzung der Villa Rück haben.
Baurecht 2017 angestrebt
Die österreichische XXXL hatte schon im Frühjahr ihre Umzugswünsche offenbart. „Wir möchten gerne an einen neuen Standort mit mehr Platz ziehen, weil wir am derzeitigen Standort keine Erweiterungsmöglichkeiten mehr haben“, sagte damals ein XXXL-Lutz-Sprecher. Die Möbelstadt kämpft schon seit Jahren mit zu wenig Parkplätzen und kritischen Anwohnern, die den Verkehr zunehmend als Belastung empfinden.
Im Rathaus wird nun angestrebt, bereits 2017 für Rück auf dem Stahlwerksgelände Baurecht zu schaffen. Frank Lichtenheld, Chef der Wirtschaftsförderung, war schon im März davon überzeugt, dass alle Seiten von dem Rück-Umzug profitieren. „Wir würden das Möbelhaus halten können und im Schladviertel für eine Entlastung und zukunftsorientierte Entwicklung des Grundstücks sorgen.“
1976 wurde das Möbelhaus an der Straßburger Straße gebaut. In den letzten Jahren kam es zu Ärger mit Anwohnern im Schladviertel, weil immer mehr Autos in die engen Straßen drängten. Ein Abriss der „Villa Rück“ vor dem eigentlichen Möbelhaus sollte Platz für Parkplätze schaffen – dies scheiterte am Widerstand von Bürgern.