Oberhausen. . Jobcenter und Arbeitsagentur intensivieren Betreuung und Firmenkontakte. Das Unternehmen Collico hat drei Langzeitarbeitslose eingestellt.
6160 Oberhausener sind länger als ein Jahr arbeitslos. Um ihre Chancen auf einen Arbeitsplatz zu erhöhen, setzt Oberhausen auf eine intensivere Betreuung und Begleitung der Langzeitarbeitslosen sowie auf eine bessere Information der Unternehmen über finanzielle Förderprogramme. Von ersten Erfolgen überzeugten sich gestern Vertreter von Arbeitsagentur, Jobcenter und Stadt bei einem Besuch der Firma Collico.
Drei Langzeitarbeitslose hat Peter Köhler, Geschäftsführer des auf die Vermietung und Aufbereitung von Mehrwegverpackungen und den Verkauf von Einwegverpackungen spezialisierten Unternehmens, kürzlich eingestellt. Der enge Kontakt und die unbürokratische Information durch die Jobcenter-Mitarbeiterin habe sich als besonders förderlich herausgestellt. „Immer wieder hatten wir Arbeitslose eingestellt, aber sie sprangen nach kurzer Zeit wieder ab“, schildert er seine Erfahrungen. Er begrüßt daher die intensivere Begleitung der Menschen, wünscht sich eine noch engere Abstimmung mit der Behörde.
Appell an die Wirtschaft
Die ist wichtig, denn ein Großteil derjenigen, die Hartz IV beziehen, haben keine Ausbildung, sind ohne Schulabschluss, müssen sich an einen regelmäßigen Arbeitsalltag gewöhnen. „Wir müssen diesen Menschen eine Chance geben“, so Elisabeth Schulte, die für die Unternehmerseite im Verwaltungsausschuss der Arbeitsagentur sitzt. „Unser Ziel ist es, Türen zu öffnen, und der Wunsch an die Unternehmen, sich jeden Bewerber anzuschauen“, appelliert Gewerkschafterin Henrike Eickholt.
„Die normalen Bewerbungsleistungen reichen oft nicht aus“, weiß Jobcenterchef Uwe Weinand. „Die Menschen werden zum Vorstellungsgespräch nicht eingeladen“, sind seine Erfahrungen. Von einer erforderlichen Netzwerkarbeit gegen Langzeitarbeitslosigkeit spricht daher auch Agenturchef Jürgen Koch. Sozialdezernentin Elke Münich und Oberbürgermeister Daniel Schranz erhoffen sich nicht nur positive Auswirkungen für die Betroffenen und deren Familien, sondern letztendlich auch finanzielle Entlastungen des Stadtetats, wenn die Langzeitarbeitslosigkeit sinkt.
Zum 1. November will Collico den Firmensitz von Duisburg nach Oberhausen verlegen und erweitern. Aufgrund seiner guten Erfahrungen will Köhler auch verstärkt Langzeitarbeitslose einstellen.