Das Schulabschlusszeugnis des jungen Oberhauseners ist mehr schlecht als recht. Beim Jobcenter erfährt er, dass er sich beim Arbeitsamt bei der Berufsberatung melden soll. Dort stellt sich heraus, dass er für eine Ausbildung nicht wirklich geeignet ist, möglicherweise weil er drogenabhängig ist oder psychosoziale Probleme hat. Hierum kümmert sich die Jugendhilfe. Irgendwann verliert sich seine Spur zwischen den Institutionen. Es droht die Langzeitarbeitslosigkeit. Das Jugendbündnishaus an der Virchowstraße 83 als zentrale Anlaufstelle für Arbeitslose unter 25 Jahren soll das verhindern.
Bündelung der Kompetenzen
1230 junge Oberhausener sind arbeitslos gemeldet, die Quote beträgt rund 11 Prozent. Das soll und muss deutlich weniger werden, darin sind sich Stadt, Jobcenter, Arbeitsagentur und Beschäftigungsförderung einig. Wie das Ziel erreicht werden soll? Durch Bündelung der Kompetenzen und Angebote, durch Beratungs- und Dienstleistungen im Jugendbündnishauses, was gestern in einer Vereinbarung unterzeichnet wurde.
Auch wenn in anderen Ländern Europas die Jugendarbeitslosigkeit deutlich dramatischer ist als hier, „die Zahlen sind alarmierend genug, wir können und dürfen uns nicht zurücklehnen“, sagt Oberbürgermeister Daniel Schranz. „Niemand darf ohne Perspektive dastehen. Es geht darum, unseren Kindern und Enkeln eine gute Zukunft zu ermöglichen.“
„Eine Riesenaufgabe“ nennt das Soziadezernentin Elke Münich. Es gehe darum, dem Einzelnen ohne bürokratische Hürden zu helfen, die vielen vorhandenen Angebote zusammenzulegen.
Für den Chef der Arbeitsagentur, Jürgen Koch, ist wichtig, dass mit dem Jugendbündnishaus nicht eine neue Behörde geschaffen wurde. Im Idealfall beraten künftig Mitarbeiter von Arbeitsagentur und Jobcenter einen jungen Arbeitslosen gemeinsam. Stelle sich ein besonderer Förderungsbedarf heraus, dann sei es nun kein weiter Weg mehr zu dem entsprechenden Berater der Fachstelle Jugend und Beruf von der Berufsförderung Oberhausen. „Wir müssen nicht die Betroffenen wieder auf die Reise schicken“, so Achim Kawicki vom BFO.
Nach dem Einzug von Teilen des Jobcenters in das neue Bürohaus an der unteren Marktstraße soll das Jugendbündnishaus ins Gebäude der Arbeitsagentur an der Mülheimer Straße ziehen. Dort ist dann Platz, um weitere Institutionen mit einzubinden.
„Keiner darf uns mehr durch die Lappen gehen", sagt Georg Sondermann vom Jobcenter.