Oberhausen. Programm für die kleine Bühne weckt Vorfreude auf die kommende Spielzeit. Martin Kindervater inszeniert „Foxfinder“, Jean Renshaw „Nils Holgersson“.

Von einem Tag auf den anderen wird Elviras Familie in den Kosovo, ein sogenanntes „sicheres Drittland“, abgeschoben. Egal, dass Elvira, die fast ihr ganzes Leben in Deutschland verbracht hat, nun in einem Land leben muss, dessen Sprache sie nicht beherrscht. Egal, dass nun all ihre Zukunftsperspektiven zerstört sind. Mit „Deportation Cast“, einem Theaterstück von Björn Bicker, eröffnet das Theater die Spielzeit 2016/17 auf der kleinen Bühne im Malersaal am 30. September.

„Die Lektüre des Textes hat mich tief beeindruckt“, sagt Intendant Peter Carp. „Das Stück moralisiert nicht, es beschreibt.“ Die Regisseure aller darauf folgenden Inszenierungen im Kleinen Haus sind in Oberhausen „alte Bekannte“.

Martin Kindervater, der erfolgreich „Bartsch, Kindermörder“ im Bunker an der Ebertstraße und ein Familienstück im Großen Haus inszenierte, widmet sich mit „Foxfinder“ einem Stoff zwischen Realität und Fiktion, Unterhaltung und politischer Sprengkraft. „Das Stück spielt in einem Land, in dem man große Angst vor Füchsen hat, die man nie sieht. Eine Metapher über einen faschistischen Staat, ein tolles Stück, richtig spannend“, sagt Carp. Die Autorin Dawn King gewann mit „Foxfinder“ 2011 den Papatango New Writing Wettbewerb und 2013 den Royal National Theatre Foundation Playwright Award. Die Premiere ist für den 11. November geplant.

IInszenierungen für Kinder sind Publikumsrenner

Auf ein Wiedersehen mit der gekonnten Handschrift der Regisseurin Jean Renshaw können sich die kleinen Theaterbesucher freuen. „Der kleine Wassermann“, „Die kleine Hexe“ oder „Gespensterjäger auf eisiger Spur“: Jean Ren-shaws poetische Inszenierungen für Kinder sind in Oberhausen stets Publikumsrenner. Nun hat sich die deutsch-englische Regisseurin mit „Nils Holgersson“ einen Kinderbuchstoff ausgesucht, der vom Wunder des Fliegens und von der Sehnsucht nach der Ferne erzählt. Die Uraufführung findet am 18. Dezember statt.

Nach ihrem Erfolg mit ihrer Inszenierung „Being Poor“ kehrt die junge norwegisch-dänische Theatergruppe „by Proxy“ nach Oberhausen zurück und zeigt „Escape the Universe“, dieses Mal nicht als kurzes Gastspiel, sondern als in den Spielplan integrierte Vorstellung. Premiere ist am 7. Januar. Es geht um die Frage, was geschehen würde, wenn wir als Menschheit das Universum verlassen könnten.

Es folgen 2017 außerdem noch die Stücke „Gefährliche Liebschaften“, inszeniert von Lily Sikes sowie „Kriegerin“ von Karsten Dahlem auf der kleinen Bühne.

Auch die Geheimagentur wird nach Oberhausen zurückkehren. Im Rahmen von „Actopolis. Die Kunst zu handeln“ wird sie vom 1. bis 11. September in Oberhausen gemeinsam mit anderen Kreativen Stadt-Raum-Projekte durchführen.

Ebenfalls auf dem Programm steht eine feierliche Wiedereröffnung des Wettbüros.