Oberhausen. Pa Sports hat mit einer Wutrede gegen Fanatismus Aufsehen erregt. Der 26-Jährige eröffnet am 3. Juni eine Shisha-Bar in der Oberhausener Innenstadt.
Er hat ihn sich auf sein T-Shirt drucken lassen, den Satz, der durch die Medien ging: „Meine Nation ist Mensch, mein Land ist die Welt.“ Pa Sports sitzt in seiner noch nicht fertig eingerichteten Shisha-Bar „Phoenix Lounge“, die der Essener Rapper am Freitag in der Gewerkschaftsstraße in der Oberhausener Innenstadt eröffnen wird. Er trägt schneeweiße Turnschuhe, schwarze Jogginghose und sein T-Shirt, das er zur Marke machen will.
In einem Interview mit dem Onlinemagazin „Rapupdate“ hielt der 26-Jährige eine Wutrede gegen Nationalismus und religiösen Fanatismus. Das Video wurde über 3,5 Millionen Mal auf Facebook gesehen. „Ich bin ein Muslim. Bist du ein Jude?“, fragte er den Interviewer und stellte klar: „Das interessiert mich nicht. Ich ess’ mit dir, ich trink’ mit dir.“ Zahlreiche Journalisten wollten seitdem mit ihm sprechen, viel öffentliche Aufmerksamkeit kurz bevor am Freitag sein neues Album „Zurück zum Glück“ erscheint.
Schon lange kein Straßenrapper mehr
„Das war überhaupt kein Kalkül“, betont Pa Sports, der mit bürgerlichem Namen Parham Vakili heißt. „Ich hätte aufgrund meiner Ausdrucksweise erst recht nicht gedacht, dass dieses Video so eine Viralität bekommt“. Der Rapper ist in Essen-Steele aufgewachsen, besuchte dort das Gymnasium. Seine Eltern stammen aus dem Iran, sind beide Diplomingenieure, sein Bruder ist Zahnarzt. „Meine Herkunft holt mich aus der Schublade raus. Sonst wäre ich nur der Straßenrapper mit Migrationshintergrund.“
Ein Straßenrapper ist Pa Sports aber eigentlich schon lange nicht mehr. Zwei seiner Alben hielten sich mehrere Wochen in den Top10 der deutschen Albumcharts. Auf Facebook hat er knapp 300.000 Fans – allein in der vergangenen Woche sind 12 000 dazu gekommen. Für ihn sei das Interview „Fluch und Segen zugleich“ gewesen: „Viele Journalisten kramen jetzt Geschichten aus meiner Vergangenheit aus.“
Vakili sagt von sich selbst, dass er behütet aufgewachsen ist, bis er mit 17 die Schule abbrach und sich ganz der Musik widmete. In älteren Interviews liest man von Drogen- und Partyexzessen. 2013 ist er Vater und seitdem „ruhiger geworden“.
Hip Hop ist die Musik der Migranten
„Ich habe eine Vorbildfunktion für Kinder“, sagt der 26-Jährige. Jeder Achtjährige auf der Straße kenne ihn. „Hip Hop ist die Jugend“ – und die Musik, die von vielen Migranten gehört wird, könne helfen, diese zu integrieren. Allerdings findet Vakili, dass der Musikstil in seiner Heimatstadt Essen zu wenig Beachtung findet. „Wir haben mehrere Rap-Größen aus der Stadt. Wir sind die Essener Stars.“ Dabei denkt er an KC Rebell und Favorite, die bereits Nummer-1-Alben in den deutschen Charts platzierten.
Ob er sich schon aktiv darum bemüht habe, die Hip Hop-Bühne in Essen zu reaktivieren? „Nein. Aber ich mache hiermit eine Ansage: Ich probiere, 2017 die Hip Hop-Bühne zurück zu holen.“