Knappenviertel. . Die offene Jugendeinrichtung ist ein reger Anlaufpunkt am Uhlandpark. Kochen für Flüchtlinge. Basteln mit Holzpaletten. Warum dieser Ort so wichtig ist.

Der Regen prasselt gegen die Fensterscheiben. Stephan Kutsch steht vor seinem Schreibtisch und hat einige Papiere im Blick. „Parkhaus — früher haben wir Werbebriefe für Fahrzeugbedarf bekommen“, erinnert er sich. Dabei hat das Parkhaus im Knappenviertel nichts mit bulligen Autos zu tun. Die Einrichtung der Kurbel ist auch keinesfalls als Abstellort zu verstehen.

„Hinter dem Begriff Parkhaus steckt ein Wortspiel, die Nähe zum Park und wir sind in einem Haus. Also...“, löst Stephan Kutsch auf. Gemeinsam mit Lisa Germeroth betreut er im Gebäude der ehemaligen Knappenschule die offenen Kinder- und Jugendarbeit. In den Gängen wuseln junge Leute umher. „Dürfen wir Tischtennisspielen“, fragt ein Knirps. „Klar, aber zuerst wird gekocht.“

Langweilig wird es selten

Lisa Germeroth hat heute alle Hände voll zu tun. Von 14.30 Uhr bis 20 Uhr können Kinder zwischen sechs und 20 Jahren kommen. 20 bis 30 junge Leute sind es pro Tag. Sie treffen sich, spielen miteinander oder lösen ihre Hausaufgaben. Diesmal wird schon das Wasser in der kleinen Küche aufgesetzt.

Regelmäßig wird hier mit Flüchtlingen gekocht. Vor allem Kinder bis 14 Jahren sind dabei, aber auch Mütter wie Fatmira Taipi Tiram. Sie stammt aus Albanien und nimmt Sohn und Tochter regelmäßig teil. Sie stammt aus der albanischen Hauptstadt Tirana und ist froh, wieder in einer Küche werkeln zu können.

Kochen für Flüchtlinge

„Heute gibt es Hähnchen mit Kartoffeln“, sagt die Mutter. Die Kinder schnibbeln schon eifrig an den Kartoffelscheiben. Gekocht wird nach einem eigenen, typischen Rezept. „Die Gewürze sind wichtig“, sagt Fatmira Taipi Tiram und deutet auf das kleine Fläschchen mit Oregano. Einige Kinder sind schon fertig, eine kleine Tischtennispartie vertreibt die Wartezeit. Ping. Pong. Das Kochen im Parkhaus ist Fatmira Taipi Tiram wichtig: „So ist man beschäftigt und trifft auf viele Menschen.“

Rührige Kochlöffel hier, schweigende Werkzeuge im Nebenraum: Bei „Made by Me“ werden sonst Möbel aus Paletten gebastelt, bemalt und genutzt. Junge Leute sollen ein Gefühl für das Handwerk bekommen. Ihre Kreativität ausdrücken. Einige Möbel, wie die bunten Sitzbänke, sind für Flüchtlinge gedacht. Einen Raum weiter schieben Mädchen und Jungen Tische zur Seite: Spielzeit. An einem anderen Tag sollen Rapper kommen. Langweilig wird es selten.