Oberhausen. . Der Oberhausener Rapper William Mepin drehte ein Video zum Thema Flucht und Vertreibung. Bilder und Musik sind in YouTube eingestellt.

Die Bilder vom Krieg in Syrien und dem Irak, Bilder von Flucht und Zerstörung, von verzweifelten Menschen, die an Grenzzäunen abgewiesen werden oder in hoffnungslos überfüllten Booten auf dem offenen Meer treiben, haben William Mepin nicht mehr losgelassen. „Seit Wochen und Monaten verfolgt mich ihr Schicksal und lässt mich manchmal nicht schlafen.“

In einer solchen schlaflosen Nacht fand der Oberhausener, der seit vielen Jahren seinen künstlerischen Ausdruck vor allem in Hip-Hop- und Soul-Musik mit Reggae-Einflüssen findet, einen Weg, mit seinem Schmerz kreativ umzugehen: „Morgens um 4 Uhr kam mir die Idee zu dem Songtext, mit dem ich den Schmerz irgendwie greifbar machen konnte.“

Heimatliche Idylle in Afrika

Anders als sonst, wenn er oft wochenlang penibel um den treffendsten Ausdruck ringe, seien ihm die Zeilen nur so aus der Feder geflossen. Angelo, ein befreundeter Musikproduzent, dem er den Text gezeigt hat, war gleich begeistert: Gemeinsam produzierte man in Oberhausen und Umgebung ein Video, das im Internet auf „Youtube“ schon mehr als 800 Mal aufgerufen wurde.

„Wir haben uns hier ein paar Drehorte ausgesucht – das Zentrum Altenberg zum Beispiel und das Druckluft“, sagt er zum Entstehen des sehr emotionalen Videos „Liebe Heimat“, das in seiner Ästhetik vom Wechsel der Bilder zwischen einer heimatlich-exotischen Idylle in Afrika, bedrückenden Szenen der Flüchtlingstrecks und dem Alltag im Ruhrgebiet lebt. Inhaltlich dreht sich das Musik-Video um die Gefühle eines Mannes, der sich gezwungen sieht, Abschied von seiner alten Heimat zu nehmen und der nun einer ungewissen Zukunft entgegensieht.

Lyrik-Band zum Thema Flüchtlinge

William Mepins Songtext „Liebe Heimat“ wird in Kürze in den Gedichtband „Trümmer-Seele“ des Projekts „Sternen-Blick“ aufgenommen. Das teilte ihm die Organisation kürzlich mit.

„Sternen-Blick“ ist ein unabhängiges Gemeinschaftsprojekt von Dichtern und Poesie-Begeisterten, die sich zusammengefunden haben, „um ihre Worte für das Gute einzusetzen“.

Alle Erlöse aus den Verkäufen der Sternen-Blick-Bände, ob als gedrucktes Buch, E-Book oder Hörbuch, fließen einer Organisation zu, die vom Leben benachteiligten Menschen hilft.

Über 100 Dichterinnen und Dichter sowie der Illustrator Peter Starcke wollen mit dem Band „Trümmer-Seele“ ein Zeichen für Toleranz und Nächstenliebe setzen. Auch Konstantin Wecker hat sich an der Aktion #DichterfuerFluechtlinge beteiligt.

Noch in diesem Monat soll der Lyrik-Band in den Druck gehen.

„Ich möchte Menschen, die meine Songs hören, dazu bewegen, sich mehr für ein friedliches und gemeinschaftliches Leben zu engagieren“, sagt William Mepin, der selbst keinen Flüchtlingshintergrund hat. Er kam einst als Sohn des Kameruner Kulturattaches nach Deutschland und verlebte deshalb Jahre seiner Kindheit in der damaligen Hauptstadt Bonn, bevor ihn die Arbeit irgendwann nach Oberhausen verschlug, wo er jetzt mit Frau und Kindern lebt und arbeitet.

Appell zu mehr Toleranz und Mitmenschlichkeit

Seine große Leidenschaft gehört dem rhythmischen Sprechgesang, der ihn unter dem Künstlernamen „Eazy Taoba“ auch regelmäßig in Clubs, Jugendzentren und zu Jams bundesweit führt.

Als Kern seiner künstlerischen Botschaft sieht der Oberhausener den Appell zu mehr Toleranz und Mitmenschlichkeit: „Ich leide sehr darunter zu erleben, dass im 21. Jahrhundert immer noch solche Sachen passieren, die sich sich die menschliche Familie selbst antut. Ich möchte den Menschen klarmachen, wie schön und wie wertvoll das Leben ist und dass es sich lohnt, sich für ein friedvolles Miteinander einzusetzen.“