Oberhausen. Passend zur Ausstellung „Aufgeladen“ bietet das LVR-Industriemuseum Segway-Touren an. Sie folgen dem Motto „von der Industriestadt zur Parkstadt“.
Sie verbreiten sich ähnlich schwerfällig wie die Elektroautos, die einachsigen Elektroflitzer mit dem Namen Segway. Auch bei ihnen liegt es am hohen Anschaffungspreis. Ansonsten wären sie im Stadtverkehr eine Alternative zu Fahrrad, Moped und auch Auto. Passend zur Ausstellung „Aufgeladen“ über alternative Antriebstechniken bot das LVR-Industriemuseum im Zentrum Altenberg jetzt erstmals eine Segway-Tour an. Am Internationalen Museumstag ging es zu markanten Orten der Oberhausener Stadtgeschichte.
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Zunächst galt es für die sieben Teilnehmer im Hof der alten Zinkfabrik, das Stehen auf und das Fahren mit den Segways zu lernen. Vorbeugen bewirkt nämlich Tempo machen, das Zurücklehnen mit ausgestreckten Armen das Bremsen. Gelenkt wird, indem der Haltegriff nach links oder rechts geschoben wird. Vor allem Langsamfahren und Stehen wollen geübt sein, ebenso das Absteigen. Bei all dem lernte Ralf Sostek, der Vermieter der acht Fahrzeuge, die Teilnehmer sowie Gästeführerin Vera Bücker an. Eine ausgeklügelte Gleichgewichts-Elektronik verhindert es bei den Einachsern übrigens, dass sie einfach nach vorne oder hinten kippen.
Vera Bücker, die auch geführte Radtouren anbietet, hatte eine zehn Kilometer lange Runde durch Alt-Oberhausen ausgearbeitet. Ihr Motto: „Von der Industriestadt zur Parkstadt“. Damit spielte sie darauf an, dass mehrere Ausgangspunkte der Industrialisierung Oberhausens später zu Parks umgestaltet wurden. Drahtlose Übertragung machte es am Sonntag möglich, dass Vera Bücker ihre Erläuterungen während der Fahrt ins Mikrofon sprechen konnte. Jeder Teilnehmer hörte es aus Lautsprechern an seinem Gefährt.
Steh-Vermögen an der Ampel
Beim Verlassen des Zentrums Altenberg gab es zunächst von der Gästeführerin den Hinweis, dass es Belgier waren, die hier 1830, im damaligen industriellen Schwellenland Preußen, preiswert Zink herstellten. Auf der Buschhausener Straße ging es durch die Unterführung zum Hauptbahnhof. Ein Weg, auf dem die Segway-Fahrer das zügige Kurvenfahren proben konnten. Ob das Empfangsgebäude des Bahnhofs in seiner Architektur heute zusagt, ist Geschmacksache. Tatsache sei, so Vera Bücker, dass es damals, Anfang der 1930er Jahre, in seinem nüchternen Backstein-Stil als todschick galt.
Start im Zentrum Altenberg
Die nächste Segway-Tour vom LVR-Industriemuseum zur Stadtentwicklung Oberhausens startet am Dienstag, 7. Juni. Der Folgetermin ist dann Dienstag, 5. Juli. Treffpunkt ist jeweils um 18 Uhr der Innenhof des Zentrum Altenberg an der Hansastraße.
Weitere Informationen und Anmeldung unter 0208 - 85 79 100.
Durch Berliner und Königshütter Park mit der Concordia-Villa ging es auf die Ebertstraße, am Theater vorbei und über die Mülheimer Straße ins gutbürgerliche Marienviertel. Aber eine Hauptverkehrsstraße im Segway-Konvoi zu überqueren, war nicht einfach. An der Ampel mussten die Teilnehmer ihr Steh-Vermögen beweisen. Auf den Uhlandpark folgte die seltsam nüchtern wirkende St.-Michael-Kirche. „Ein angestellter Architekt der Gutehoffnungshütte hat sie geplant“, erklärte die Gästeführerin.
Zwischendurch konnte auf den Einachsern kräftig beschleunigt werden. Nur musste man dann darauf achten, nicht auf den Vordermann aufzufahren. Vor dem Rathaus wurde kurz angehalten. Nur bei genauem Hinsehen erkannte man dort, dass das Rathaus nach Osten einen Anbau hat.
Schluss-Spurt durchs Zechengebiet
Der Concordia-Park war das erste Beispiel Bückers für die Umwandlung einer Industriefläche in eine Parkanlage, hier der Kiesgrube der Zinkfabrik von Wilhelm Grillo. Als zweites Beispiel wurde später der Friedensplatz angefahren, bis 1902 Standort einer großen Eisenhütte.
Die Tour führte schließlich über den Altmarkt und die Alleestraße in die nordwestlich der Bahnanlagen gelegenen Gebiete der früheren Zeche Concordia. Vorbei an Arbeiterhäuschen der belgischen Zinkfabrik ging es zurück zum Ausgangspunkt.
„Ich wäre gern am Kanal entlang und zum Gasometer gefahren“, bekannte eine junge Frau nachher. „War aber sonst ganz cool gemacht.“ Für einen Herrn aus Osterfeld stand das Segway-Fahren im Vordergrund. „Hat Spaß gemacht“, sagte er. „Als Osterfelder waren für mich auch viele Einzelheiten aus der Oberhausener Geschichte neu.“