Oberhausen. Findungskommission empfiehlt den 38-Jährigen dem Rat als Theater-Intendanten. Der gebürtige Hamburger leitet in Hannover das Junge Schauspiel.
Florian Fiedler heißt aller Voraussicht nach der künftige Intendant des Theaters Oberhausen. Mit großer Mehrheit empfiehlt die Findungskommission den 38-jährigen Leiter des Jungen Schauspiels Hannover dem Rat für die Nachfolge von Peter Carp. Der 61-jährige Carp gestaltet noch die kommende Spielzeit 2016/17 in Oberhausen, um dann als Generalintendant nach Freiburg zu wechseln.
Die mit Politikern aller Fraktionen sowie Experten, darunter zwei Intendanten, groß besetzte Findungskommission hatte aus über 50 Bewerbungen auszuwählen, „darunter viele sehr gute Leute“, wie Manfred Flore (SPD) berichtet. Drei Kandidaten wurden schließlich zum Gespräch gebeten. Florian Fiedler brachte gleich sein Team mit, bestehend aus den Dramaturginnen Patricia Nickel-Dönicke und Lucie Ortmann sowie Autor Dirk Laucke, und präsentierte seinen Spielplan-Entwurf für 2017/18.
„Ein junges Team“ also, dem Kulturdezernent Apostolos Tsalastras zutraut, „das Oberhausener Theater vor Lebensfreude sprühen zu lassen“. Oberbürgermeister Daniel Schranz dazu: „Wir wollen in Oberhausen mutiges Theater machen.“
Weitere Personalwechsel
Aufgewachsen ist Florian Fiedler in Bergedorf, dem ländlichsten der Hamburger Stadtbezirke. Der Gesamtschul-Absolvent war nur ganz kurz Student der Germanistik – arbeitete aber schon als Schüler als Souffleur am Theater.
Erste Inszenierungen schuf Fiedler als 22-Jähriger fürs Theater Basel, bald gefolgt von ersten Adressen: dem Deutschen Schauspielhaus seiner Heimatstadt und dem Schauspiel Frankfurt. „Seine Aufführungen wirken in den besten Momenten, als seien sie entstanden aus der reinen Lust am Spiel und der Verwandlung“, schrieb der Frankfurter Feuilletonist Peter Michalzik in einem Porträt des jungen Regisseurs für das Goethe-Institut. „Fiedler fasst auch die großen Stoffe ganz unmittelbar an.“
Zu seinen „großen“ Inszenierungen zählen Ibsens „Volksfeind“ (2007 in Frankfurt), Kleists „Amphitryon“ (2008, ebenfalls in Frankfurt) und Hebbels „Nibelungen (2011 in Hannover). In Niedersachsens Landeshauptstadt avancierte Florian Fiedler während der letzten sieben Jahre vom Hausregisseur zum Leiter des Jungen Schauspiels. Dieser Teil des Staatstheaters Hannover bietet wie Oberhausens Großes Haus rund 400 Plätze – allerdings verteilt auf zwei Spielstätten.
Die neue Intendanz wird weitere Personalwechsel am Theater zur Folge haben, weiß auch Manfred Flore: Denn so wie Peter Carp mehrere Schauspieler mitnehmen wird nach Freiburg, wird Florian Fiedler ein Kern-Team aus Hannover nach Oberhausen holen.