Oberhausen. . Bei der Maikundgebung kritisierte Thomas Schicktanz (DGB) Missstände in der Arbeitsmarktpolitik. Oberbürgermeister Schranz unterstrich das Miteinander

Solidarität, unter dieses Schlagwort hatten die Gewerkschaften den diesjährigen Tag der Arbeit gestellt. Solidarität zwischen Arbeitnehmern und denen ohne Arbeit, zwischen Jung und Alt und insgesamt gelebte Solidarität in der Gesellschaft waren darum Kernforderungen von Thomas Schicktanz, Vorsitzender des DGB-Stadtverbands Oberhausen, bei der hiesigen zentralen Maikundgebung auf dem Ebertplatz.

In seiner Rede, die sich eher mit den großen sozialen Themen und weniger mit lokalen Problemen und Widrigkeiten beschäftigte, erteilte er zudem der „Alternative für Deutschland“ (AfD) eine deutliche Abfuhr. „Diese Partei, welche das Wort Alternative im Namen trägt, ist keine solche“, sagte Schicktanz.

Das Gespräch mit den Unzufriedenen suchen

Dabei verteufelte er nicht die Wähler der AfD, sondern forderte dazu auf, das Gespräch mit denjenigen zu suchen, die bei Wahlen ihr Kreuz bei dieser Partei setzen. „Es gibt Menschen, die unzufrieden sind. Menschen, die Angst haben sozial abzurutschen.“ Mit gerade diesen Bürgern müsse geredet werden. Zudem solle der politischen Bildung ein höherer Stellenwert eingeräumt werden, sagte der Gewerkschafter.

Den Besuchern der Kundgebung kündigte er an, dass die Gewerkschaften Forderungen entgegentreten werden, die auf Ausnahmeregelungen beim Mindestlohn für Flüchtlinge abzielen. Auch für Menschen, die in Deutschland Zuflucht suchen und eine Arbeit finden wollen, müsse es mindestens 8,50 Euro Stundenlohn geben.

„Teilzeit-Falle“ entgegentreten

Generell legte Schicktanz einen Schwerpunkt auf die Arbeitsmarktpolitik. Die Entwicklung, dass immer mehr Frauen auf Teilzeitbasis arbeiten, bereite ihm Sorge. Der DGB-Vorsitzende sprach in diesem Zusammenhang von einer „Teilzeit-Falle“. Deswegen forderte er veränderte Rahmenbedingungen in der Wirtschaft ein. Wer etwa aus Gründen der Familienplanung im Beruf eine Zeit lang etwas kürzer treten möchte, der sollte später die Möglichkeit erhalten, wieder voll einzusteigen.

Zugleich geißelte Thomas Schicktanz das Ansinnen einiger Unternehmen, die das Gründen von Betriebsräten verhindern wollen. „Die Mitbestimmung von Arbeitnehmern muss verstärkt werden.“

Oberbürgermeister Daniel Schranz (CDU) betonte, dass Oberhausen eine lange Tradition gelebter Solidarität auszeichne. „Fast alle, die heute in Oberhausen leben und arbeiten, sind irgendwann zu uns gekommen.“ Diese Stadt zeichne aus, dass Menschen aus den unterschiedlichsten Herkunftsländern hier zusammenleben. Er verurteilte noch einmal die Brandanschläge auf zwei Flüchtlingsunterkünfte. „Unsere Werte stehen nicht zur Disposition“, stellte er klar.