Oberhausen . Kitas, Büchereien und Ämter blieben zu, Busse im Depot.Mülltonnen wurden oftmals abgeholt. Einige wunderten sich über den Streik
Ein Streik-Tag im öffentlichen Dienst: Schon bei den Kleinsten setzte die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi die Schraube an. „Heute haben wir nur wenige Kinder hier“, sagt etwa eine Erzieherin der Kita Alstaden-West an der Kiwittenbergstraße, die bestreikt wird. Die Eltern brachten die Kinder zu Oma und Opa oder nahmen sie sogar mit zur Arbeit.
Seit 3 Uhr am Dienstagmorgen hatte Verdi zum Streik im öffentlichen Dienst aufgerufen. In vielen Städten in der Region blieben Kitas, Schulen, Bibliotheken, Bäder und andere öffentliche Einrichtungen geschlossen. Auch in Oberhausen waren die Auswirkungen des Warnstreiks zu spüren.
Zur Kita Alstaden-West sind nur wenige Erzieher gekommen. Die Kinder, die trotz des Streiks von ihren Eltern gebracht werden, finden sich in kleinen Gruppen wieder. Ganz anders in der Kita am Rechenacker: Dort streikt die Hälfte des Personals. Kinder kommen nicht.
Das war eine Ausnahme: Trotz dünner Personaldecke werden in einigen der 18 städtischen Kindertageseinrichtungen durchaus Kinder betreut – und das obwohl die Stadt den Eltern geraten hatte, ihren Nachwuchs besser privat unterzubringen. Viele Erzieher sind am Dienstag zur zentralen Kundgebung nach Bochum gefahren oder ins Oberhausener DGB-Haus an der Friedrich-Karl-Straße gegangen, um der Forderung nach sechs Prozent mehr Lohn Nachdruck zu verleihen.
Im Vergleich zum Vorjahr, als die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi rund sechs Wochen lang streikte, nehmen aber einige Erzieher nicht mehr an dem Streik teil, wie aus den beiden Kitas im Oberhausener Süden zu hören war.
Kinder kommen nicht zur Schule
Auch Oberhausener Schulen werden von Angestellten des öffentlichen Dienstes, darunter Hausmeister, Kantinenpersonal und Reinigungskräfte, bestreikt. So etwa am Bertha-von-Suttner-Gymnasium im Bismarckviertel, wie Schulsekretärin Simone Koch berichtet. „Unser Hausmeister und Mitarbeiter der Schulbibliothek streiken.“ Einige Schüler, die auf Busse angewiesen sind, hätten keine Chance gehabt, zur Schule zu kommen, da die Stoag ganztägig bestreikt wurde. „Einige Schüler haben kein Rad und konnten keine Mitfahrgelegenheit auftreiben. Sie dürfen dann zu Hause bleiben. Der Großteil kam aber und wurde von den Eltern mit dem Auto gebracht“, sagt Koch.
Aus dem Schulministerium war jedoch vorab zu hören, dass die Eltern dafür Sorge zu tragen hätten, dass ihre Kinder zur Schule kommen. Die Oberhausenerin Jennie Overmeier hat für solche Äußerungen kein Verständnis und schildert: „Dann soll der Schulminister bitte so spontan sein und eine Fahrgemeinschaft für meine Mädels bilden. Ich kann das nicht.“ Auch in anderen öffentlichen Bereichen merkten die Bürger die Auswirkungen der Arbeitsniederlegung.
In Sterkrade haben viele ihre Mülltonnen zur Leerung an die Straße gestellt, obwohl auch die Wirtschaftsbetriebe bestreikt wurden. Oftmals sind die Mülltonnen nicht geleert worden.
Vor der Volkshochschule in der City und an Bushaltestellen traf man auf Menschen, die offenbar vom Streik nichts mitbekommen hatten, obwohl dieser schon seit Längerem feststand. Da am Dienstag keine Busse der Stoag und der im Auftrag der Stadttochter tätigen Fremdunternehmer fuhren, mussten viele Pendler mit dem Auto oder dem Taxi zur Arbeit fahren. Das sorgte für volle Straßen und dafür, dass am Hauptbahnhof am Morgen nur sehr schwierig ein Taxi zu bekommen war.