Oberhausen. . Ab Juli arbeiten Stadt, EVO und WBO vier Monate lang an der Mülheimer Straße. Einseitige Sperrung. Eine Million Euro für Fahrbahn, Gas- und Abwasserleitung.

In der Medizin würde man sagen: Das ist keine Schönheitsoperation, sondern ein komplexer chirurgischer Eingriff.

So umschreibt Bernhard Klockhaus, städtischer Fachmann für Sonderbaumaßnahmen, eine der folgenreichsten Baustellen in Oberhausen, die am 4. Juli an der sensiblen Verkehrsader der Stadt beginnen wird: Für vier Monate erklärt die Stadt die täglich von 50.000 Fahrzeugen genutzte Mülheimer Straße zwischen Brücktor- und Essener Straße zur Einbahnstraße. Der marode Oberbau der Bahnbrücke am Baumarkt Ziesak, 55 Jahre alte Gas- und Abwasserleitungen sowie die strapazierte Fahrbahn bis zur stark belasteten Werksgasthauskreuzung werden für rund eine Million Euro saniert.

Beeinträchtigungen für Pendler

Pendler müssen sich auf Rückstaus einrichten. Der Verkehr aus dem Süden fließt zwar wie gewohnt auf zwei Fahrstreifen; wer aber aus dem Norden kommt, wird über Lirich und Ost umgeleitet.

Um Beeinträchtigungen für Pendler so gering wie möglich zu halten, haben die Stadt, der Energieversorger EVO und die Wirtschaftsbetriebe WBO ihre Maßnahmen gebündelt, erklärt Planungsdezernentin Sabine Lauxen: „Die einzelnen Maßnahmen an sich hätten sich sonst über mehrere Jahre gezogen.“

Die Sanierungsphasen

Bei der Verkehrsplanung zerrt die Stadt von Erfahrungen aus dem Jahr 2013. Als ein Teil der Mülheimer Straße eine neue Fahrbahn erhielt, floss der Verkehr auch nur in eine Richtung. Sabine Janclas, stellvertretende Tiefbauamtschefin, sagt: „Nach einer Anfangsphase hatten sich die Autofahrer daran gewöhnt.“

In den ersten zwei Monaten saniert die Stadt die westliche Seite der Bahnbrücke. Parallel beginnt die EVO mit Arbeiten an einer Gasleitung von 1960. „In so einem Alter ist zu erwarten, dass Korrosionen eintreten“, sagt EVO-Sprecherin Birgit Konopatzki. Die WBO hat rund 400 Meter Abwasserkanal zu erneuern. Dabei setzen die Kanalbauer auf ein Inliner-Verfahren, bei dem ein neues Rohr in das alte von 1961 eingesetzt wird.

In der zweiten Phase wechseln die Arbeiten an der Bahnbrücke nach Osten, parallel bessert die Stadt die Fahrbahn der Mülheimer Straße bis zur Kreuzung Essener Straße aus. Dort entwickeln sich tiefe Spurrillen mehr und mehr zum Hindernis. Ein Wochenende lang wird an der Kreuzung gearbeitet, sie wird aber nicht komplett gesperrt.

Stoag wirbt mit Schnupperabo

Die Stoag-Linien 956, 957, 966 und NE 11 fahren aus Sterkrade kommend die Haltestellen Ziesakplaza, Marienkirche, Rathaus und Theater nicht an. Stoag-Sprecherin Sabine Müller wirbt mit einem Schnupper-Abo um Pendler: „Mit der Bustrasse haben wir eine staufrei Strecke.“