Oberhausen. . Die Stadtverwaltung setzt sich für alternative Planung im Landschaftsschutzgebiet ein. 200-Millionen-Euro-Projekt soll nicht gefährdet werden.
Die Fernwärmeschiene Rhein-Ruhr, die dabei helfen soll, 100.000 Tonnen Kohlenstoffdioxid (CO2) pro Jahr einzusparen, könnte das sensible Biotop Grafenbusch gefährden. Oberhausens Umweltdezernentin Sabine Lauxen setzt sich deswegen dafür ein, das Landschaftsschutzgebiet vor einem massiven Eingriff in Form von Bauarbeiten und Rodungen zu verschonen. Die besondere Herausforderung dabei: Das Gesamtprojekt, das laut aktuellem Planungsstand rund 200 Millionen Euro kosten wird, soll in keinem Fall gefährdet werden.
Für den geplanten Trassenverlauf im Bereich der Kleinen Emscher in Buschhausen konnte unterdessen eine umweltverträgliche Lösung gefunden werden.
Von Fußgängern kaum berührt
Das Feuchtgebiet Grafenbusch, das zwischen Emscher und der Autobahn A 42 liegt, ist Teil eines größeren Landschaftsschutzgebietes. „Es gibt eigentlich keine richtigen Wege, die in das Gebiet führen. Darum ist es bislang auch größtenteils von Fußgängern und Mountainbikefahrern verschont geblieben“, berichtet Markus Werntgen-Orman, Leiter des städtischen Bereiches Umweltschutz.
Doch nun droht für das Bergsenkungsgebiet, das sich durch kleinflächig feuchte Wiesenbereiche und trockene Hochstaudenflure sowie ein größeres Stillgewässer mit Weidengebüschen und Röhrichtbeständen auszeichnet, Ungemach.
Planungen ursprünglich anders
Dieser Bereich war zunächst durch die Fernwärmeleitung nicht berührt – die geplante Leitung verlief auf der anderen, der südlichen Seite der Emscher entlang der Lindnerstraße. Diese Lösung erwies sich aber als problematisch: vorhandene Leitungen, ein Kanal und der nahegelegene Emscherdeich machten dieses Vorhaben unmöglich.
200 Millionen Euro Kosten
Die Investitionskosten für die insgesamt 24,8 Kilometer lange Strecke – vom Süden Bottrops bis zum Duisburger Norden – betragen zum derzeitigen Planungsstand über 200 Millionen Euro.
Das Land fördert das Projekt mit 100 Millionen Euro.
Darum plant das Betreiberkonsortium der Fernwärmeschiene, dem neben der Energieversorgung Oberhausen AG (EVO) auch die Steag Fernwärme GmbH angehört, eine oberirdische Verlegung der Fernwärmeleitung südlich der A 42, am Rande des Biotops.
Umweltdezernentin Lauxen und Werntgen-Orman befürchten dadurch massive Auswirkungen für die dort heimische Flora und Fauna, so etwa die lokale Population des Kammmolchs. „Daher fordern wir ein, dass erst alle Alternativen geprüft werden, bevor eine Verlegung durch diesen Bereich überhaupt angedacht wird“, so Lauxen.
Während an dieser Front noch einige Kämpfe ausgefochten werden müssen, gibt es im Bereich der Kleinen Emscher in Buschhausen Erfreuliches zu vermelden: dort wurde eine Steglösung gefunden. „Die Rohre der Fernwärmeschiene sollen so verlegt werden, dass darauf ein Fuß- und Radweg angelegt werden kann“, erklärt Werntgen-Orman. So werde sich die Trasse ins Landschaftsbild einfügen – zuvor war auch dort eine oberirdische Verlegung geplant.