Oberhausen. . Eine neue Fernwärme-Trasse soll zwei Versorgungsschienen im Ruhrgebiet miteinander verbinden. Gut zehn von 25 Kilometern verlaufen durch Oberhausen.
Ende 2019 soll die geplante Fernwärmeschiene Rhein-Ruhr (FWSRR) in Betrieb gehen. 100 000 Tonnen Kohlendioxid pro Jahr sollen damit eingespart, weniger Erdgas verbrannt, die Abhängigkeit von Rohstoffpreisen und -lieferanten verringert und die Versorgungssicherheit der Fernwärmekunden gesteigert werden. Dies erklärten Vertreter der an der FWSRR beteiligten Unternehmen den rund 50 Bürgern, die am Donnerstag zum Infoabend ins Haus Ripshorst gekommen waren.
Rund acht Kilometer lang ist die Schiene auf Oberhausener Gebiet, die die beiden bestehenden – die Niederrheinschiene im Westen und die Ruhrschiene im Osten – miteinander verbinden soll. Hinzu kommt noch eine etwa zwei Kilometer lange Anschlussstrecke, die von der Gemeinschafts-Müllverbrennungsanlage (GMVA) an der Buschhausener Straße zur neuen Trasse gelegt werden soll.
400.000 Haushalte am Fernwärmenetz
„Damit schaffen wir das größte Fernwärmeversorgungsnetz in Europa, über 400.000 Haushalte sind an dieses Netz dann angeschlossen“, erklärte Bernd Homberg von der Energieversorgung Oberhausen (EVO), die 18,3 Prozent an der FWSRR hält. Die anderen Gesellschafter sind die Fernwärmeversorgung Niederrhein (25,1 Prozent) und die Steag Fernwärme mit 56,6 Prozent.
Ein Großteil der neuen Fernwärmetrasse, die aus zwei, jeweils 1,20 Meter Durchmesser großen Röhren besteht, verläuft entlang der A 42 sowie des bestehenden Eisenbahnnetzes und des Rhein-Herne-Kanals. „Oberirdisch wird die Trasse dort verlegt, wo es unter der Erde nicht geht, weil dort bereits andere Versorgungsleitungen liegen“, sagte Homberg.
Anhand von Skizzen erläuterte Projektleiter Klaus Spindler, dass dort, wo die Leitung oberirdisch verläuft, Bäume und Sträucher stehen beziehungsweise gepflanzt werden, um das Landschaftsbild nicht zu stören. Entlang der Kleinen Emscher wird sie in einigen Teilen im Böschungsbereich zwar oberirdisch, aber so verlegt, dass sie verdeckt ist. „An den bestehenden Radwegen werden auch einzelne Rastplätze für Radfahrer eingerichtet. Wir legen großen Wert auf die Gestaltung“, so Spindler. Die besorgte Frage eines Bürgers, ob oberirdisch verlegte Leitungen nicht Vandalen anzögen, verneinte er. „Unsere Erfahrungen belegen, dass sich dies in ganz engen Grenzen hält und sie kein Magnet für Vandalismus sind.“
200 Millionen Euro Investitionskosten
Etwa alle 300 Meter, so Burkard Fahnenbruch vom Planungsbüro Drecker, werden die Röhren einen Bogen beschreiben, der entweder horizontal oder aber vertikal verläuft. Dies sei notwendig, um die Ausdehnung der Metallröhren auszugleichen. Durch die wärmegedämmten Rohre fließt Wasser mit einer Temperatur von bis zu 180 Grad Celsius bei einem Druck von 20 bar, also dem etwa sieben- bis achtfachen eines Autoreifens.
Die Investitionskosten für die insgesamt 24,8 Kilometer lange Strecke – vom Süden Bottrops bis zum Duisburger Norden – betragen zum derzeitigen Planungsstand über 200 Millionen Euro. Das Land fördert sie mit 100 Millionen Euro, den Rest trägt die FWSSR, auf die Städte kommen keine Ausgaben zu. Auch auf die Endkunden nicht.
Die Frage, ob nach Fertigstellung der neuen Trasse automatisch weitere neue Fernwärmekunden angeschlossen werden, verneinte Homberg. Die EVO halte an ihrer bestehenden Fernwärmepolitik fest. Dort, wo es wirtschaftlich sei, bleibe man aber tätig.
Weitere Infoveranstaltungen und Infostände wird es in den kommenden Monaten geben.