Oberhausen. . Der Schulausschuss in Oberhausen lehnte zusätzliche Klassen an „Heine“ und „Fritz-Ebert“ ab. Die müssten Schüler deshalb ablehnen. Rats-Sondersitzung.
Jeden Tag klingelt im Sekretariat der Friedrich-Ebert-Realschule mehrfach das Telefon. Besorgte Eltern wollen wissen, ob ihr Kind denn nun für das kommende fünfte Schuljahr angenommen ist. Und jedes Mal muss Schulsekretärin Birgit Hertwig die Eltern vertrösten und um Geduld bitten.
Denn die Realschule an der Potsdamer Straße musste ihre Planungen für den kommenden fünften Jahrgang auf Eis legen, konnte bisher keine verbindlichen Zusagen für einen Schulplatz geben, obwohl die Anmeldetermine für die weiterführenden Schulen bereits im Februar waren. Hintergrund dieser „unerträglichen“ (so Hertwig) Situation: Die Ebert-Realschule hatte für das Schuljahr 2016/17 mehr Anmeldungen als Plätze und deshalb den Antrag gestellt, einmalig zusätzlich eine weitere fünfte Klasse einzurichten, insgesamt also sechs fünfte Klassen. In der gleichen Situation ist das Heinrich-Heine-Gymnasium, das ebenfalls den Antrag gestellt hatte, den kommenden fünften Jahrgang einmalig auf hier fünf Züge auszuweiten.
Doch mit knapper Stimmenmehrheit von SPD, Grünen und FDP (zwölf zu elf Stimmen) hatte der Schulausschuss am 10. März beide Anträge abgelehnt und damit die Einrichtung zusätzlicher Klassen an beiden Schulen unmöglich gemacht. Die Ampel-Koalition folgte bei ihrer Entscheidung der Argumentation der Schulverwaltung: Danach gebe es noch freie Plätze an anderen Schulen, diese müssten ausgeschöpft werden. Zudem gebe es dann überhaupt keine freien Kapazitäten mehr am „Heine“ und an der „Friedrich-Ebert“, zum Beispiel für Internationale Vorbereitungsklassen für Flüchtlinge, weil die Schulen dann bis unters Dach voll wären.
Einspruch der Opposition
Weil die Opposition (CDU, Linke, Bürgerliste und Bündnis Oberhausener Bürger) Einspruch gegen das Votum des Schulausschusses eingelegt hat, gibt es am kommenden Montag, 11. April, eine Sondersitzung des Stadtrates zu dem Thema. Das oberste politische Gremium könnte den Beschluss des Schulausschusses kippen und den Anträgen der Schulen stattgeben. Oder aber den Einspruch ablehnen oder die Angelegenheit an den Schulausschuss zurück verweisen.
So oder so würde der Ratsentscheid den für Eltern und Kinder stressigen Schwebezustand beenden. Eine, die mit der Ungewissheit leben muss, ist Nadine Lewandowski. Die 37-Jährige und ihr Mann haben ihren Sohn an der Friedrich-Ebert-Schule angemeldet. „Bewusst“, wie die Altenpflegerin betont. „Man beschäftigt sich als Eltern doch lange vor den Anmeldeterminen mit dem Thema und sucht sich die Schule aus“.
Von Biefang aus sei diese Realschule für ihren Sohn am besten zu erreichen, attraktiv ist auch deren Angebot einer Schachklasse. Der Beschluss des Schulausschusses ärgert Lewandowski: Damit werde die freie Schulwahl abgeschafft. Es könne nicht angehen, Kinder einfach zu verschieben. „Wir sind doch keine Zahlen, da stehen doch Schicksale dahinter“.
Christa Dankert, Schulaufsichtsbeamtin für die Oberhausener Realschulen bei der Bezirksregierung Düsseldorf, hatte für die zusätzliche Klasse grünes Licht gegeben. Jetzt ist der Rat am Zug.
Die öffentliche Ratssitzung beginnt am Montag, 11. April, um 15 Uhr im Rathaus an der Schwartzstraße. Da die Mehrheitsverhältnisse im Rat andere sind als im Schulausschuss, könnte er die Entscheidung des Fachausschusses revidieren.
30 Stimmen hat die Koalition, 30 die Opposition plus die Stimme des CDU-Oberbürgermeisters.