Oberhausen. Intendant Peter Carp setzt mit Barbaren ein selten gespieltes Stück in Szene. 15 Schauspieler treiben die Handlung voran. Premiere am Freitag.

Mit „Barbaren“, einem eher unbekannten und wenig gespielten Drama von Maxim Gorki, startet das Theater in die Frühlingssaison. „Wir hatten einfach Lust darauf“, sagt Intendant Peter Carp, der die Regie führt. Premiere ist Freitag, 8. April, um 19.30 im Großen Haus.

Weil „Oostende“, die im Spielplan vorgesehene Uraufführung des Romans des von Carp sehr geliebten schweizerischen Autors Thomas Hürlimann auf der Theaterbühne verschoben werden musste, war es notwendig, einen anderen interessanten Stoff zu finden. „Die große Anzahl der beteiligten Darsteller, die darin schöne Rollen spielen können“, war ein Kriterium dafür, dass Gorkis „Barbaren“ den Zuschlag erhielten. „Beim Lesen hat es mich verblüfft, wie amüsant und extrem unterhaltsam das Stück ist, es hat außerdem einen sehr guten Rhythmus“, sagt Carp. Das Publikum erhalte die Chance, einen völlig neuen Gorki zu entdecken, fernab von „sozialistischem Erziehungswerk, Elends- oder Propagandageschichte“.

Voraussetzung: ein gutes Ensemble

„Man verliebt sich sofort in jede Figur, nimmt Anteil an ihrem Schicksal“, sagt Dramaturgin Tamina Theiß. „Die Handlung treibt einen voran. Es ist so eine Geschichte, die man nicht weglegen kann, man will unbedingt wissen, wie sie ausgeht.“

15 Akteure sind involviert. „Voraussetzung die Barbaren aufzuführen ist ein gutes Ensemble“, sagt Carp. Dennoch halte man sich strikt an den Text, es gebe „keine Überinterpretationen“. Die seien auch nicht nötig, „bei diesem intelligent gebauten Stück“. Dennoch behalte der Zuschauer stets den Überblick. Spieldauer: zwei mal 60 Minuten. Es gibt eine Pause.

Schauplatz ist ein idyllisches Kreisstädtchen in der russischen Provinz. Die Bewohner erwarten mit Spannung die Ankunft der Eisenbahn-Ingenieure aus der Hauptstadt. Sie sollen den Fortschritt in ihre kleine Stadt bringen und den Anschluss an die große Welt. Nur Pawlin, auch „der Philosoph“ genannt, ist skeptisch: „Wenn sie die Eisenbahn bauen, werden sie alles verderben. Durch die vielen Fremden, die dann hierherkommen.“ Gerade auf die freuen sich aber die Damen!

Ein scheinbar unpolitisches Drama

Es geht um große bevorstehende Veränderungen und die Angst vor ihnen. Gorki schrieb die „Barbaren“ 1905, „kurz nach der von ihm als Augenzeuge beobachteten blutigen Niederschlagung des friedlichen Arbeiterprotestes durch die Miliz des Zaren, des so genannten Petersburger Blutsonntags“, so Tamina Theiß. Deshalb sei es auf den ersten Blick verwunderlich, dass es sich um ein scheinbar unpolitisches Drama handele.

Für 25 Besucher unter 25 Jahren bietet das Theater zur Premiere von „Barbaren“ nach der Aufführung eine Führung hinter die Kulissen der Produktion und ein exklusives Nachgespräch an. Anmeldung: weingarte@theater-oberhausen.de.
Der Kartenpreis für Schüler und Studenten beträgt 5 Euro.

Weitere Aufführungen am 9., 20., 30. April sowie am 13. und 22. Mai. Karten: Tel.: 8578-184