Oberhausen. Die Auslastung im Schauspielhaus am Will-Quadflieg-Platz ist unterschiedlich. Das Stück „Taxigeschichten“ kann überzeugen, „Hedda Gabler“ nicht.

Eine bislang unter dem Strich recht erfolgreiche Spielzeit 2015/16 kann das Theater Oberhausen vermelden: Die Platzauslastung bei den Vorführungen im Zeitraum 1. August 2015 bis 29. Februar 2016 liegt bei 71,9 Prozent – 39.045 Besucher sahen Stücke im Großen Haus, dem Malersaal, der B.A.R. und bei Sonderveranstaltungen. Mit Abstand die meisten Gäste konnte bislang „Pinocchio“ für sich verbuchen. 19.012 Gäste wollten in 58 Vorstellungen die Geschichte der zum Leben erwachten Marionette sehen. Mitfiebern ist dabei bei der Inszenierung von Martin Kindervater angesagt: Ob es Pinocchio gelingen wird, „ein richtiger Junge“ zu werden und außerdem seinen Stiefvater Geppetto glücklich zu machen...?

Als überaus erfolgreich dürfen auch die „Taxigeschichten“ gelten: 1291 Besucher (neun Vorstellungen, Auslastung 85,3 Prozent) interessierten sich bislang für die Erlebnisse von Naser, der aus dem Iran emigriert ist und sich im deutschen Exil als Taxifahrer verdingt. Seine Erfahrungen auf den Straßen Berlins hielt der Autor Naser Ghiasi zunächst in einem Internet-Tagebuch fest. Amir Reza Koohestani las diese Geschichten, die im Iran erfolgreich in Buchform veröffentlicht wurden, und war fasziniert: Durch die Augen des iranischen Taxifahrers, des Fremden, des Exilanten werde ein Blick auf die multi-kulturelle deutsche Gesellschaft geworfen. Angesichts der „Flüchtlingskrise“ ein aktuelles Thema, das beim Publikum ankommt.

Wiederaufnahmen schwächeln

Auf wenig Resonanz stößt bislang „Hedda Gabler“ in der Inszenierung der griechischen Regisseurin Lena Kitsopoulou, die zum ersten Mal außerhalb ihres Heimatlandes tätig ist. Das Stück erzählt von der Situation einer Ehefrau an der Seite ihres ungeliebten und uninteressanten Ehemannes und von ihrer Sehnsucht nach ihrem verflossenen Liebhaber. Die Protagonistin nimmt in verzweifelter und unguter Weise Einfluss auf das Schicksal der beteiligten Personen. 622 Besucher (drei Aufführungen, Auslastung 50,2 Prozent) wollten sich das Drama, das der norwegische Schriftsteller Henrik Ibsen 1890 veröffentlichte, sehen – das Große Haus war so im Schnitt nur zur Hälfte gefüllt.

Der Zuschauerzuspruch hielt sich auch bei den Wiederaufnahmen „Die Schutzbefohlenen“ (zwei Aufführungen, Auslastung 26,6 Prozent) und „Die Schöne und das Biest“ (eine Aufführung, Auslastung 37,7 Prozent) in Grenzen. Ihr Publikum gefunden haben dagegen „Moi nun plus“ (zehn Aufführungen, Auslastung 81,3 Prozent) und „Lulu. Eine Mörderballade“ (sechs Aufführungen, Auslastung 78,7 Prozent).