Oberhausen. . Der Sportgroßhändler Decathlon hat seine Kaufabsicht für das Stahlwerksgelände am Centro bekräftigt. Die Filiale dort soll zum Start 50 Jobs bringen.

Der französische Sportwarengroßhändler Decathlon bekräftigt seine Absicht, auf dem ehemaligen Stahlwerksgelände in der Neuen Mitte eine 4000 Quadratmeter große Filiale zu errichten. „Die Neue Mitte ist ein Standort mit einem Einzugsgebiet, das seinesgleichen sucht“, schwärmt Sprecher Ludger Niemann über das Areal nahe Europas größtem Freizeit- und Einkaufszentrum, dem Centro.

Decathlon will in Oberhausen bis zu sechs Millionen Euro in den Geschäftsneubau investieren. Das Unternehmen plant dazu den Kauf einer bis zu 25.000 Quadratmeter großen Fläche, auf der neben dem Geschäft mit wenigstens 50 festangestellten Voll- und Teilzeitkräften sowie mit Waren für bis zu 70 Sportarten auch ein öffentlich zu nutzender Sportplatz entstehen soll. Die Oberhausener Filiale soll nach einer geplanten Bauzeit von rund einem halben Jahr spätestens 2018 eröffnen.

Voraussetzung dafür ist, dass der Rat der Stadt in einer Sitzung vor den Sommerferien sein Okay gibt. Gegen diese Ansiedlung haben sich zuletzt der Einzelhandelsverband sowie die Industrie- und Handelskammer ausgesprochen. Befürchtet wird, dass mit der starken Konkurrenz in umliegenden Zen­tren „die Lichter ausgehen“.

Decathlon beschwichtigt Kritiker

Der Firmensprecher weist diese Sorge zurück: „Wir stellen keine Bedrohung dar.“ Er behauptet sogar das Gegenteil: Decathlon sorge für einen Zuwachs an Verkaufsflächen im Sportgeschäft. Das zeigten Erfahrungen in anderen Städten. „Spezialisten sind ja im Handel gefragt. Es sind die Alleskönner, die irgendwann verschwinden.“

Beispielhaft berichtet Niemann von Hagen, wo Decathlon vor drei Jahren eine Filiale eröffnet hat. Befragungen unter ansässigen Händlern und ein Gutachter hätten gezeigt, dass die Neueröffnung dem Zentrum nicht geschadet habe. „Natürlich merken Konkurrenten uns, aber wir sorgen nicht für Schließungen.“

90 Prozent der Waren sind Eigenmarken

Aus Niemanns Sicht liege das am Sortiment: „Wir haben weniger Bekleidung, was man bei unseren Konkurrenten findet, dafür viele Geräte und technische Ausrüstung.“ Artikel für Randsportarten, nach denen man anderswo vergeblich suche, würden von Decathlon bedient. 90 Prozent der Waren seien Eigenmarken.

Auf Oberhausen blickt die Handelskette seit Langem: Die Eröffnung sei ursprünglich für 2013 geplant gewesen, sagt Niemann. Für Verzögerung sorgte zuletzt, dass die Bezirksregierung der Ansiedlung nach geltendem Bebauungsplan nicht zustimmte. Lehnt der Rat im Sommer einen neuen, speziell auf die Filiale zugeschnitten Bebauungsplan ab, muss sich Decathlon nach einer Alternative umschauen. „Die gibt es immer, aber damit planen wir derzeit nicht.“

8,2 Milliarden Euro Jahresumsatz 

Der französische Sportartikelhersteller wurde 1976 gegründet. Seine große Wachstumsphase erlebte das Unternehmen seit Anfang der Nullerjahre. 2003 gehörten weltweit 300 Filialen, 2010 schon über 500 und aktuell mehr als 900 Filialen zu dem Konzern, der über 63.000 Menschen rund um den Globus beschäftigt. 2014 hat das Unternehmen einen Netto-Umsatz von 8,2 Milliarden Euro eingefahren.

In Deutschland ist Decathlon auf Expansionskurs. Hier gibt es aktuell mehr als 25 Filialen von Decathlon, darunter auch in der direkten Nachbarschaft wie Essen und Herne.