Oberhausen. Keine einfache Entscheidung: Soll der französische Sportartikel-Händler Decathlon auf dem wertvollen Stahlwerksgelände Sportartikel anbieten? Die Politik hat Zweifel.

Die umstrittene Ansiedlung des französischen Sportartikelhändlers Decathlon auf dem wertvollen Stahlwerksgeländes am Centro ist noch längst nicht in trockenen Tüchern. Das machte am gestrigen Montag die Oberhausener Stadtspitze im Hauptausschuss klar.

„Es gibt keine Einigung mit Decathlon oder eine abschließende Entscheidung“, versicherten Ordnungsdezernent Frank Motschull (SPD), Planungskollegin Sabine Lauxen (Grüne) und Oberbürgermeister Daniel Schranz (CDU). Dieser sagte sogar: „Wir müssen uns nun darüber unterhalten, welche Entwicklung wir dort wollen. Vielleicht wollen wir ja jeglichen Einzelhandel nicht zulassen.“

Das Centro, der Einzelhandelsverband und die IHK hatten kritisiert, dass sie bei der Decathlon-Entscheidung nicht eingebunden gewesen seien. Sie sehen Gefahren für die Innenstädte.

Bisher ist nach dem bestehenden Bebauungsplan an der Osterfelder Straße laut Lauxen nur Einzelhandel erlaubt, wenn er unschädlich für die Stadtzentren ist. Einkaufszentren oder großflächiger Handel sind verboten. Deshalb hat sich dort nur der Baumarkt Hornbach, der Berufskleidungshändler Engelbert Strauss und Möbeldiscounter Roller SB ansiedeln dürfen.

Bebauungsplan könnte für unwirksam erklärt werden

Kurios: Der Investor selbst muss per unabhängigem Gutachten nachweisen, dass er keinen City-Einzelhandel schädigt. Decathlon hat ein solches Papier vorgelegt – er will einen Laden mit 4200 Quadratmetern Verkaufsfläche bauen, auf denen großteils Trimmgeräte, Fahrräder und Campingartikel verkauft werden sollen. Auf nur 800 Quadratmetern sollen Kleinartikel wie Sporthemden und Turnschuhe angeboten werden. Ob er das darf, wird nun Oberhausen alleine ohne Kommunalaufsicht beschließen, weil Decathlon einen neuen vorhabenbezogenen Bauantrag stellte.

Die alte, normale Decathlon-Bauvoranfrage musste die Stadt auf Befehl der Bezirksregierung ablehnen – Decathlon klagte dagegen. Doch zum Urteil kam es nicht. Denn das Gericht deutete nach Darstellung der Stadtspitze an, dass es den gesamten Bebauungsplan für das Stahlwerksgelände für fehlerhaft hält. Bei einem Urteil drohte die Gefahr, dass der Bebauungsplan für unwirksam erklärt werden würde. „Dann hätte man dort nur noch Büschen beim Wachsen zusehen können“, sagt ein Insider. Da verzichtete man lieber auf einen Richter-Spruch.

Jetzt wird politisch diskutiert. FDP-Gruppenchef Hans-Otto Runkler befürchtet: „XXXL-Rück will ja auch auf diesem Gelände bauen. Wir müssen aufpassen, dass es keinen Dominoeffekt gibt bei all denjenigen Händlern, die sich nicht für zentrenrelevant halten.“