Oberhausen. . Kommt der französische Sportartikelhändler Decathlon doch nach Oberhausen? Die städtische Wirtschaftsförderung zeigt sich optimistisch.

Ein Jahr nach dem Verbot der Bezirksregierung Düsseldorf, ein 4200-Quadratmeter-Großgeschäft des französischen Sportartikelhändlers Decathlon auf dem Stahlwerksgelände zu errichten, sieht die Oberhausener Wirtschaftsförderung Chancen, das Projekt doch noch zu realisieren. Decathlon arbeite an einem neuen Betreiberkonzept, um einen zweiten Versuch zu wagen, kündigte Wirtschaftsförderer Frank Lichtenheld auf der Immobilienmesse Expo Real in München an. „Das ist aber noch ein langer Prozess. “ Die Bezirksregierung hatte die Stadt angewiesen, das Bauprojekt zu untersagen, weil Decathlon den innenstadt-nahen Einzelhandel gefährden würde.

Immerhin gehen dafür die anderen Investments auf dem gegenüber dem Centro liegenden Stahlwerksgelände voran, das seit zwei Jahren als „BusinessParkO“ vermarktet wird. Das Großrestaurant L’Osteria wird am 15. Oktober eröffnen, der Berufsbekleidungshersteller Engelbert Strauss hat nach Aussagen von Lichtenheld mittlerweile einen Bauantrag gestellt – und es würden bald die vorbereitenden Maßnahmen auf dem Grundstück beginnen.

Einfluss auf Filetstück bewahren

Auf der dreitägigen bis zum gestrigen Mittwoch laufenden Fachmesse präsentierte Oberhausen internationalen Investoren neben dem Stahlwerksgelände auch das 36 Hektar große Areal der alten Zeche Sterkrade. Zu 80 Prozent gehört nach Angaben des Oberhausener Gebäudemanagements (OGM) das Areal dem RAG-Konzern, zu 20 Prozent Thyssen-Krupp. Bei Letzterem handelt es sich um acht Hektar an der Betuwe-Bahnlinie und drei Hektar an der Von-Trotha-Straße. Diesen Anteil will die Stadt dem Essener Stahl-Unternehmen abkaufen, das angekündigt hatte, sich von sämtlichen nicht mehr benötigten Ruhrgebietsflächen trennen zu wollen. Mit dem Kauf will man sich den Einfluss auf das für die Stadtteilentwicklung wichtige Gelände bewahren. „Das Grundstück ist für Sterkrade ein Filetstück, das wir gemeinsam mit dem RAG-Konzern als Fläche entwickeln wollen“, sagt Planungsdezernentin Sabine Lauxen.

Nach der Oberbürgermeister-Wahl, die CDU-Kandidat Daniel Schranz klar gewonnen hat, ist dieser Kaufplan aber ungewiss. „Jetzt muss erstmal geklärt werden, ob unser neuer Oberbürgermeister Interesse an einem Ankauf hat“, sagt OGM-Geschäftsführer Hartmut Schmidt. Der Rat der Stadt muss dann auch noch zustimmen.

Das Interesse von Investoren an dem Gelände ist auf der Expo Real nach Angaben von Schmidt schon jetzt sehr groß – obwohl planerisch noch „alles offen“ sei.

Dass die Gespräche mit möglichen Kapitalgebern so gut liefen, das liege auch am so genannten Schlaun-Wettbewerb: Stadt- und Landschaftsplaner, Architekten und Bauingenieure haben für das ganze Gebiet Ideen gesammelt. Die besten wurden ausgezeichnet. Sie reichen von Wohnentwürfen bis zur Ansiedlung von Unternehmen. „Die Entwürfe sollen nicht eins zu eins umgesetzt werden, sondern Anregungen für Investorengespräche sein“, sagt Lichtenheld.