Oberhausen. Neuer Kidsclub führt Kinder an Hirsche, Wildschweine, Pferde, Rinder und andere mitteleuropäische Tiere heran
Erstmals eröffnete im Tiergehege im Kaisergarten am Samstag der Kidsclub. Vier Mädchen und zwei Jungen im Alter von sechs und sieben Jahren erkundeten zum Kennenlernen zwei Stunden lang die dort präsentierte heimische Tierwelt. Für das Tiergehege als Zoo ist das neue Angebot eine weitere Möglichkeit, seinen Bildungsauftrag zu erfüllen, nämlich Kinder an die Tiere in unseren Breiten heranzuführen. „Die meisten Kinder wissen, was ein Tiger ist – aber nicht, was ein Rothirsch ist“, sagt Dr. Stephanie Winkendick, die Leiterin der Naturerlebnisschule dort. Sie gibt es seit knapp zwei Jahren im Kaisergarten.
„Meine Mama hat das hier im Internet gefunden und dann sind wir hergekommen“, erklärte die siebenjährige Nele aus Oberhausen ihre Teilnahme. „Ich war schon sechs bis acht Mal hier“, betonte dagegen Mika (7) aus Mülheim-
Am ersten Tag galt es für die Kinder, das Gehege und seine Bewohner erst mal kennenzulernen. Zum Beispiel den Rothirsch Athos, das Haupt der Herde. „Sein Geweih ist abgefallen. Die Tierpfleger haben es aufgesammelt“, wusste Nele zu berichten. Und Mika ergänzte: „Der braucht das, damit er um sein Revier und um seine Hübschen kämpfen kann.“ Jedes Jahr, so lernten die Kinder im Kidsclub, wächst Athos dieser Knochen neu aus dem Kopf, ehe er ihn abstößt. „Genau genommen benötigt er es nur drei Wochen lang im Herbst, während der Brunftzeit, wenn er sich an anderen Männchen messen und sich fortpflanzen will“, erklärte die Biologin. „Das Geweih wird jedes Jahr größer und bekommt mehr Zacken“, hatte Nele gelernt. Im Unterschied dazu trägt ein Schafbock nur ein Horn, das auf seinem Schädelknochen wächst.
Benimmregeln im Umgang mit Tieren
Zum Kidsclub gehört aber auch die Vermittlung von Benimmregeln im Umgang mit Tieren. „Man muss die Hand beim Füttern öffnen, sonst beißen die Tiere in den Finger“, hatte sich Mika eine solche Regel gemerkt. „Und man darf nicht zu nah an den Augen streicheln, sonst kommt man mit den Fingern ins Auge“, ergänzte Nele. „Man streichelt aber auch vom Kopf den Rücken herunter und nicht umgekehrt“, so Dr. Winkendick. „Das eine beruhigt die Tiere und sie genießen es. Das andere ist unangenehm.“
Kaisergarten Oberhausen
Nele hatte von allen Tieren der Waschbär am besten gefallen. Er gehört mittlerweile auch zu den hier heimischen Tieren. „Der ist dick und fett“, sagte sie. „Das ist der Winterspeck“, betonte die Leiterin der Naturerlebnisschule.
Noch weitere acht Treffen, immer samstags um 10 Uhr, sind für die sechs Kinder vorgesehen, einmal im Monat. Dabei sollen sie künftig aus zwei angebotenen Themen auswählen können, etwa ob sie lieber mit dem Tierpfleger ausmisten und das Futter vorbereiten wollen oder Gipsabdrücke von den Fußspuren der Tiere machen wollen. Auch auf eigene Vorschläge der Kinder will der Kidsclub eingehen.
Der Einstieg weiterer Kinder ist jederzeit möglich, da das Angebot das ganze Jahr über läuft. Bis zu zwölf Kinder kann der Kidsclub aufnehmen. Einmal im Monat kommen die Kinder dazu samstags von 10 bis 12 Uhr im Kaisergarten zusammen. Neun Vormittage kosten 79 Euro.