Oberhausen. . Nicht nur bei uns Menschen kommt bei diesen Temperaturen keine richtige Winterstimmung auf. Viele Tiere können nicht in den Winterschlaf fallen.

Läuft man durch die Oberhausener Innenstadt, dann kann man derzeit den sprichwörtlichen goldenen Herbst erleben: Milde Temperaturen, hin und wieder ein strahlend blauer Himmel und dazu das Zwitschern von Vögeln – im schlimmsten Fall unterbrochen von einem Regenschauer.

Einen Haken hat die Sache allerdings: Die späte Warmphase liegt in diesem Jahr mitten im Dezember. Während sich vor allem Autofahrer darüber freuen dürften, sorgt das ungewöhnliche Wetter auch für reichlich Missstimmung.

Keine richtige Weihnachtsstimmung

Bei den Händlern auf dem Weihnachtswald auf dem Altmarkt kommt das warme Wetter überhaupt nicht gut an, wie Glühweinverkäufer Timm Welte erklärt: „Privat habe ich gegen das milde Wetter nichts einzuwenden. Als Geschäftsmann ist das aber nicht schön. Die Leute haben keine große Lust auf Glühwein. Aber vielleicht wird es ja noch kälter.“ Darauf hofft indirekt auch Besucherin Silke Müller: „Zwar ist es angenehm, aber die richtige Feststimmung kommt bei so einem Wetter nicht auf. Schöner wäre eine weiße Weihnacht.“

Schnee zum Fest würden sich vermutlich auch die Bekleidungsgeschäfte in Oberhausen wünschen: Viele Händler werben derzeit schon mit hohen Rabatten für Winterkleidung.

Tiere leiden unter Warmwetterfront

Doch nicht nur bei den Menschen, vor allem bei der heimischen Tierwelt sorgt das ungewöhnlich warme Wetter für Probleme: „Wir haben in diesem Jahr am Heidhof wesentlich weniger Zugvögel als Wintergäste“, sagt die Vorsitzende des Oberhausener Naturschutzbundes, Silke Hingmann. Im Tiergehege im Kaisergarten zeigen sich die meisten Tiere zwar bisher noch unbeeindruckt – die Schildkröten sind allerdings schon direkt betroffen: „Wir bekommen diese einfach nicht in den Winterschlaf“, sagt die leitende Tierpflegerin Claudia Schmalz. „Und wir erwarten für das kommende Jahr deutlich mehr Insekten. Durch den milden Winter kriecht und fliegt jetzt schon deutlich mehr Getier herum als üblich“, sagt Schmalz.

Auch auf die heimischen Bäume wirkt das aktuelle Wetter, wie Stadtförster Jürgen Halm erklärt: „Hainbuchen und Kirschbäume treiben deshalb schon aus. Schlimm ist das allerdings nicht.“ Die Bäume könnten sich bei spontaner Kälte schnell auf die neuen Gegebenheiten einstellen. „Die Situation wäre dann vergleichbar mit dem späten Frühling, wenn es manchmal im Mai noch Frost gibt.“ Schlechte Nachrichten hat der Förster aber für alle Allergiker: „Sollten die jährlichen Warmphasen in Zukunft länger werden, könnte sich die Leidenszeit für Menschen mit Heuschnupfen verlängern.“