Oberhausen. . Hauptausschuss-Präsident Ludger Decker fragte nach einer Anleitung für Hundeköder. Jetzt hat er sich entschuldigt und den Beitrag wieder gelöscht.
Zu den Aufgaben von Ludger Decker, als Präsident des Hauptausschusses Groß-Oberhausener Karneval oberster Narr der Stadt, gehört das Verkünden von Botschaften. So wie im Januar, als er den nächsten Stadtprinzen Mario I. vorstellte. Was der Karnevalist, selbst einmal Stadtprinz, jedoch am Dienstag auf seiner Facebook-Seite verkündete, fällt allerdings nicht in die Rubrik Spaßfaktor. Da stellte er ein Foto von einem großen Haufen Hundekot am Fuße eines Baums ein und fragte: „Wo bitte gibt’s die Bauanleitung für Hundeköder?“ Nicht ganz fehlerfrei ging es weiter: „Das rücksichzlose Pack lässt seine Viecher überall scheißen und beschwert sich dann auch noch über die Notwehr der Bürger.“
Ehemaliger Ordnungsdezernent schaltet sich privat ein
Einen Tag darauf, am Mittwochmorgen, rudert Decker zurück. Den ursprünglichen Beitrag hat er gelöscht. Jetzt schreibt er: „Ich entschuldige mich für meinen Post und für meine Wortwahl.“ Ihm sei klar, „dass die Mehrheit der Hundehalter verantwortungsbewusst und rücksichtsvoll mit ihren Tieren umgehe“. Der Anblick von fünf Haufen an einem Vormittag habe ihn zu seinem ursprünglichen Post verleitet - „dummerweise“. In den Kommentaren bekommt Decker immerhin etwas Anerkennung.
Und das ist kein Vergleich dazu, was sein Post binnen 24 Stunden ausgelöst hat. Ob sein Profil gehackt worden sei, wurde Decker von seinen Facebook-Freunden höflich-ironisch gefragt. Andere wurden deutlicher: „Ludger, diesmal bist du aber über’s Ziel hinaus geschossen! Keiner tritt gern in Schei... aber die Bemerkung ist unter aller Sau...“ In die Debatte auf der Seite hatte sich unter anderem auch der ehemalige Oberhausener Ordnungsdezernent Dirk Buttler eingeschaltet und angekündigt, den Facebook-Post bei den Behörden zu melden. Er warf die Frage auf, ob der Beitrag „nicht schon strafrechtlichen Charakter hat“.
Decker gibt sich am Telefon zerknirscht: „Ich bereue das und ich stehe zu dem Fehler.“ Er habe selbst viele Freunde, die Hunde haben. Aber am Tag des Beitrags sei er auf dem Weg zum Auto an den frischen Haufen bei sich am Tackenberg vorbei gelaufen „und dann habe ich die Ruhe und die Geduld verloren“. Nicht zum ersten Mal habe er sich über den Anblick maßlos geärgert. Am Dienstag ließ er sich noch dazu hinreißen, sich selbst in die Diskussion unter seinem Beitrag einzuschalten. „Ich war sauer und das war nicht gut.“
Empörte E-Mails und Anrufe bei der Polizei
Hohe Wellen hatte das Posting da bereits geschlagen. In der Redaktion gingen zahlreiche Hinweise ein, Hauptausschuss-Kollegen sprachen Decker an, auch bei der Polizei meldeten sich viele, die über den Beitrag gestolpert waren, per Telefon, per E-Mail, über deren Facebook-Seite, bestätigt Sprecher Tom Litges. Der Vorfall sei an das zuständige Kommissariat weitergeleitet und werde dort geprüft. Was Litges schon andeuten kann: „Höchstwahrscheinlich liegt kein strafrechtlich relevantes Verhalten vor.“ Decker hält sich jetzt zurück.