Oberhausen. . Oberhausen muss bis zu 156 unbegleitete Flüchtlinge unter 18 Jahren aufnehmen. 143 Kinder und Jugendliche ohne Eltern leben derzeit in der Stadt.

Aktuell leben in Oberhausen 143 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge. Das sind Kinder und Jugendliche, die ohne ihre Eltern oder andere erwachsene Verwandte nach Deutschland gekommen sind.

Vor Oktober/November 2015 war das Oberhausener Jugendamt nur für rund 20 Flüchtlinge ohne Eltern zuständig. Dass die Zahl in den vergangenen Monaten so rasant gestiegen ist, hat auch mit einer Gesetzesänderung zu tun, die im November 2015 in Kraft getreten ist. Davor waren für die Minderjährigen die Städte dauerhaft in Sorgepflicht, die die Jugendlichen als erstes Ziel auf deutschem Boden erreichten. Diese Ankunftsregel führte zu enormen Belastungen der Jugendämter in den Städten, die an Einreiseknotenpunkten liegen. Nach dem neuen Verteilungsschlüssel sollte Oberhausen künftig bis zu 70 minderjährige Flüchtlinge aufnehmen, nun, im März 2016 liegt das Aufnahmesoll bei 156 Minderjährigen, das mit 143 derzeit in Obhut genommenen fast erreicht ist.

85 Prozent aus Afghanistan

Die aktuellen Zahlen stellten Sozialdezernentin Elke Münich und Jugendamtsleiter Klaus Gohlke gestern in der Sitzung des Jugendhilfeausschusses vor. Anlass waren entsprechende Anträge von Seiten der Ampelkoalition (SPD, Grüne, FDP) und der CDU, die um einen Sachstandsbericht gebeten hatten. Bei 85 Prozent der eingereisten minderjährigen Ausländer in Oberhausen handelt es sich nach Angaben der Stadtverwaltung um afghanische Staatsangehörige, 15 Prozent der minderjährigen Flüchtlinge stammen aus dem Iran, Irak und Syrien. Lediglich acht dieser Minderjährigen sind Mädchen, acht Kinder sind bis zu zehn Jahre alt, 33 Kinder und Jugendliche sind zwischen elf und 15 Jahre alt, 102 Jugendliche sind 16 bis 17 Jahre alt.

Die Mädchen und Jungen leben in Gruppen/Einrichtungen der Evangelischen Jugendhilfe Oberhausen (Gerhard-Tersteegen-Institut, Löwenzahn e.V), im Oberhausener Friedensdorf und im VIKZ (27), in der Flüchtlingsunterkunft des Landes, die im Gebäude der ehemaligen Hauptschule Eisenheim untergebracht ist (35), sowie in Wohnungen und städtischen Flüchtlingsheimen (38).

Im Jugendhilfeausschuss war gleichfalls die mögliche Traumatisierung von Flüchtlingskindern und -jugendlichen Thema. Deutlich wurden die Schwierigkeiten: Es gibt derzeit nur Schätzungen, wie viele Flüchtlinge tatsächlich betroffen sind. Hinzu kommen die Unsicherheiten hinsichtlich des Aufenthaltsstatus und die Sprachbarriere.